Hongkongs Aufsicht bremst UBS

Behörde SFC sperrt Großbank für 18 Monate als Begleiterin von Börsengängen

Hongkongs Aufsicht bremst UBS

nh Schanghai – Die im chinesischen Wertpapiergeschäft stark aufgestellte Schweizer Großbank UBS muss mit einem Rückschlag im Neuemissionsgeschäft an der Börse in Hongkong rechnen. Wie jetzt bekannt wurde, ist die UBS von der Hongkonger Finanzmarktaufsicht Securities and Futures Commission (SFC) mit einer Verfahrensstrafe über 119 Mill. HK-Dollar (rund 12 Mill. Euro) belegt worden. Die Strafe soll sich auf Verfehlungen in Zusammenhang mit einem nicht näher genannten Börsengang beziehen.Neben der Geldbuße hat der Hongkonger Regulator allerdings auch eine weitere Strafe verhängt, die die Bank empfindlicher treffen könnte. Die UBS soll für 18 Monate davon ausgeschlossen werden, als sogenannter Sponsor Unternehmen an die Börse der chinesischen Sonderverwaltungszone zu begleiten. Investmentbanken treten in dieser Rolle als Berater eines Börsenkandidaten auf und stehen etwa für Prospektpflichten gerade oder verantworten das Prozedere für die Börsennotierung.Marktteilnehmer gehen davon aus, dass es sich bei dem Sanktionsfall um ein Betreuungsmandat für die Notierung des Forstwirtschaftsunternehmens China Forestry Holdings handelt, das 2009 an die Hongkonger Börse gegangen war und nach dem Aufdecken von Bilanzunregelmäßigkeiten in die Pleite rutsche. Die UBS hat noch die Möglichkeit, Einspruch gegen die Sanktionen der Behörde einzulegen. Verzicht ist schmerzhaftDer Verzicht auf eine Sponsor-Rolle schließt nicht aus, dass die Bank weiterhin als Underwriter für die Platzierung von neuen Aktien im Rahmen eines Börsengangs in Hongkong auftreten kann. Allerdings könnten der UBS dennoch lukrative Mandate durch die Lappen gehen, denn mit der Funktion eines Sponsors verbindet sich oft auch die Rolle eines sogenannten Joint Global Coordinator für Emissionen und damit eine Führungsstellung im Konsortialgeschäft. Der Zeitpunkt dürfte für die Großbank ungünstig sein, da an der Börse in Hongkong in der zweiten Jahreshälfte und im kommenden Jahr eine Welle an Neuemissionen erwartet wird. Dabei dürften vor allem große Börsengänge aus dem Technologiesektor anstehen, nachdem an der Hongkong Exchange zur Jahresmitte eine Umstellung der Regeln für die Notierung am Handelsplatz wirksam wird. Die neuen Vorschriften erlauben etwa Börsengänge mit verschiedenen Aktienklassen und ermöglichen die Nutzung von Mehrfachstimmrechten. Auf Technologieriesen gezieltMit der Reform dürfte Hongkong vermehrt von chinesischen Technologiefirmen angesteuert werden, bei denen sich das Gründerteam über sogenannte Dual Class Shares eine dauerhafte Managementkontrolle unabhängig von tatsächlichen Kapitalanteilen sichern kann. Als attraktive Kandidaten für einen Börsengang gelten der chinesische Smartphonebauer Xiaomi und der mit Alibaba verschwisterte Finanztechnologie- und Zahlungsverkehrsriese Ant Financial.