Hongkongs Börse sucht Kreditgeber für LSE-Kauf
hip London – Hong Kong Exchanges & Clearing (HKEx) hat zusätzlichen Finanzierungsbedarf, wenn sie am knapp 30 Mrd. Pfund schweren Übernahmeangebot für die London Stock Exchange Group festhalten will. Weil der Aktienkurs des Hongkonger Börsenbetreibers abbröckelte, seitdem ihm die Briten einen Korb gaben, verlor das Angebot aus Fernost der “Daily Mail” zufolge bis zum Wochenende 1,7 Mrd. Pfund an Wert. Bislang plant die HKEx, weniger als ein Viertel des Kaufpreises in Cash zu bezahlen. Eine Erhöhung der Barkomponente wäre wohl nur durch die Aufnahme von Schulden zu bewerkstelligen. Wie Bloomberg nun unter Berufung auf nicht genannte Insider berichtet, versucht die HKEx nun ein Bankensyndikat zu bilden, um zwischen 7 Mrd. und 8 Mrd. Pfund für die Finanzierung der Akquisition aufzunehmen. UBS und HSBC sollen derweil den Anteilseignern des Betreibers der Börsen von London und Mailand die Vorzüge eines Zusammenschlusses mit der HKEx vermitteln. Der geplante Deal werde intern als “Projekt Lima” bezeichnet.Die HKEx bräuchte die Unterstützung von 5 % der Aktienkapitals, um eine außerordentliche Hauptversammlung einzuberufen oder eine Verschiebung des für Dezember geplanten Votums über den Erwerb des Datenanbieters Refinitiv zu erreichen. Sie hat nach britischem Übernahmerecht noch bis zum 9. Oktober Zeit, ein verbindliches Angebot abzugeben. “Angesichts der grundsätzlichen Schwächen Ihres Vorschlags sehen wir keinen Grund für ein weiteres Engagement”, hatte Don Robert, der Chairman der Londoner Börse, der HKEx-Führung um Chief Executive Charles Li geschrieben (vgl. BZ vom 17. September). Li ist jedoch Medienberichten zufolge fest entschlossen, die Übernahme weiter zu verfolgen.