WOHNUNGSNOT

Hört die Expo-Signale

Gute Stimmung herrschte auf der Expo Real. Das war erwartet worden auf der Immobilienmesse, die gestern nach drei Tagen in München zu Ende ging. Das heißt aber nicht, dass sich durch ein "Weiter wie bisher" Langeweile breitgemacht hat. Denn es...

Hört die Expo-Signale

Gute Stimmung herrschte auf der Expo Real. Das war erwartet worden auf der Immobilienmesse, die gestern nach drei Tagen in München zu Ende ging. Das heißt aber nicht, dass sich durch ein “Weiter wie bisher” Langeweile breitgemacht hat. Denn es drängt sich ja geradezu die Frage auf, ob der deutsche Wohnungsmarkt mit seinen stark steigenden Preisen und Mieten nicht heißläuft.Zur Abkühlung könnte eine Mietpreisbremse beitragen. Die SPD, die eine solche Bremse für Neuvermietungen zu einem zentralen Bestandteil ihres Wahlprogramms gemacht hat, will damit Wohnraum für Durchschnitts- und Wenigverdiener wieder bezahlbar machen. Aber gebraucht würde eine solche Reglementierung nur in den Zentren einiger Großstädte wie Berlin, Hamburg und München. Obergrenzen für Mieterhöhungen von 10 % oberhalb der ortsüblichen Vergleichsmiete bei Neuvermietungen könnten den im Vorjahr leicht gestiegenen, aber immer noch viel zu niedrigen Wohnungsneubau wieder abwürgen.Nichtsdestotrotz war in München die Meinung verbreitet, dass es durch koalitionsbedingte Kompromisse wohl zu einer gesetzlich verordneten Mietpreisbremse kommen wird. Die Branche hofft, noch so weit Einfluss nehmen zu können, dass sie nur eng begrenzt wirken wird, also nur in zentralen Lagen der Metropolen. Vielleicht ließe sich auch der Bezug auf die ortsübliche Vergleichsmiete streichen oder modifizieren. Denn die liegt häufig deutlich unter dem Wert, der mindestens für den Erstbezug eines Neubaus verlangt werden müsste, damit sich ein Neubau überhaupt rechnet.Dringend notwendig ist ein Stimulus für den Wohnungsbau auf jeden Fall. Denn mit knapp 100 000 im Vorjahr genehmigten Wohnungen liegen die Ballungsräume immer noch deutlich unter dem erforderlichen Wert. Gebaut werden müssten insbesondere Wohnungen für Durchschnittsverdiener. Vereinzelt gibt es hier durchaus privatwirtschaftliche Investoren, vor allem einheimische. Es müssten aber viel mehr werden. Auch ausländische Adressen sind am deutschen Wohnungsmarkt interessiert, bisher aber praktisch nur an Bestandsobjekten. Eine für Mieter und Investoren ausgewogene Regelung könnte zu einer nachhaltigen Verringerung der Wohnungsnot führen.Die Expo Real hat gezeigt: Der Wohnungsneubau kommt nur unter gesicherten Rahmenbedingungen in Schwung. Die Botschaft wurde von den anwesenden Politikern wohl gehört. Sie müssen sie im Koalitionsvertrag nur noch umsetzen.