Hot Desking heiß begehrt

Millennials fordern flexible Arbeitswelten - Wachstum bei Flex Spaces hält an

Hot Desking heiß begehrt

tl Frankfurt – “Ich will auch außerhalb des Unternehmens arbeiten.” Sie sind bereit fürs Hot Desking, bei dem sich Mitarbeiter bei Ankunft einen freien Arbeitsplatz suchen und sich einen Chief Happiness Officer wünschen – die Millennials, also die zwischen 1980 und 2000 Geborenen, wollen deutlich anders arbeiten als die Älteren. Wie die Zukunft der Arbeit aussehen kann und wie attraktiv Investitionen in Immobilien sind, erkundete das Büroimmobilien-Forum 2019, das diese Zeitung zusammen mit Jones Lang LaSalle (JLL) durchführte.”Eine Immobilie ist mehr als ein Gebäude. Sie ist ein strategisches Instrument, um Unternehmensziele und die Ziele der Mitarbeiter zu erreichen”, sagte Christian Koch von JLL. Es gehe um die menschliche Erfahrung (Human Experience), die zu Innovationen führen und die Produktivität des Einzelnen und damit auch des Unternehmens steigern soll. “Das geht aber nur, wenn in den Veränderungsprozess die oberste Unternehmensführung mit eingebunden wird”, ist Koch überzeugt.Im Vormarsch sind hierzulande Hybridmodelle, mit einer Mischung aus Privatbüros und offenen Flächen, stellt Stephan Leimbach fest, bei JLL Deutschland für das Bürovermietungsgeschäft verantwortlich. Zu den entsprechenden Anbietern gehören Design Offices, Wework und Spaces (s. Grafik). Auf diese Hybridflächen entfallen rund zwei Drittel der insgesamt 1 Mill. Quadratmeter flexible Arbeitsflächen in Deutschland. Auch Michael Schmutzer, Gründer und Geschäftsführender Gesellschafter von Design Offices machte deutlich, dass die Zukunft den Hybridflächen gehört. Entscheidend seien für ihn die individuellen Bedürfnisse der Kunden.”Der Boom bei flexiblen Arbeitsflächen ist noch lange nicht zu Ende”, ist Leimbach überzeugt. “Auf sie entfallen erst 1,2 % aller Büroflächen. Die Unternehmen wollen aber 10 bis 20 % der Flächen flexibel organisieren.” Zunehmend attraktiv für Flex- Space-Anbieter werden B-Städte, weil bei gleichen Flächenpreisen die Mieten deutlich günstiger seien, so Leimbach.Echte Flexibilität bei den Arbeitszeiten ist aber nur durch eine Flucht aus dem deutschen Arbeitsrecht erreichbar, gab Oliver Driver-Polke von Mainwerk Rechtsanwälte in Frankfurt zu bedenken. “Das Arbeitszeitgesetz wird neben der Straßenverkehrsordnung am häufigsten täglich gebrochen.” Deshalb werde das “archaische” Gesetz im Moment auch überarbeitet, so der Arbeitsrechtler.Während JLL-Analyst Christian Denny europaweit ein zu geringes Angebot an qualitativ hochwertigen Büroflächen beklagte, verwies Markus Lütgering auf die sinkende Zahl von Deals, deren Volumen aber zunehme. “Der Druck auf die Renditen wird bleiben, er dürfte sich eher noch verschärfen”, beobachtet der Leiter des deutschen Büro-Investmentgeschäfts bei JLL. Sein Fazit: “Ruhig bleiben und investieren. 2 % Spitzenrendite ist die neue 3.”