jur München – Der milliardenschwere Schadenersatzprozess ehemaliger HRE-Aktionäre gegen die in der Finanzkrise verstaatlichte Bank wird am 25. September fortgesetzt. Dies hat das Oberlandesgericht zum Wochenauftakt mitgeteilt. Ursprünglich war in Betracht gezogen worden, an diesem Tag sogar eine Entscheidung in dem Musterprozess zu verkünden. Damit hatte der Vorsitzende Richter Guido Kotschy der Hypo Real Estate (HRE) gedroht, sollte die Bank dem Gericht weiterhin bestimmte interne Unterlagen vorenthalten. Anfang August sei ein 87-seitiges Schreiben der Bank bei Gericht eingegangen, zu dem sich nun auch die Kläger äußern sollen, heißt es.Hintergrund der Auseinandersetzungen, die den Staat als Eigentümer der Bank etliche hundert Millionen Euro kosten könnten, sind die Vorgänge rund um die Pleite der HRE. Das Institut hatte Anfang August 2007 noch betont, von der Subprime-Krise nicht betroffen zu sein. Mitte Januar 2008 wurde allerdings ad hoc ein hoher Wertberichtigungsbedarf gemeldet, was den Kurs allein an einem Tag um 35 % einbrechen ließ. Am Landgericht München sind rund 250 Prozesse ehemaliger HRE-Aktionäre anhängig, die behaupten, nicht korrekt und rechtzeitig über den wahren Zustand der Bank informiert worden zu sein. Die den Klagen gemeinsamen Fragestellungen sollen via Musterverfahren beantwortet werden. Zuletzt hatte Richter Kotschy erkennen lassen, dass ein Schadenersatz wahrscheinlich ist (vgl. BZ vom 28.5.).