HSBC bekommt die Kosten in den Griff

Handelspolitische Spannungen zwischen Peking und Washington spiegeln sich noch nicht im Geschäft wider

HSBC bekommt die Kosten in den Griff

HSBC hat im dritten Quartal davon profitiert, dass sie den Großteil ihres Geschäfts in Asien macht. Dort verzeichnete die britische Großbank robustes Wachstum. Zugleich bekommt sie die Kosten in den Griff, die lange stärker gestiegen waren als die Erträge. Im laufenden Jahr soll es endlich andersherum sein.hip London – HSBC hat im dritten Quartal davon profitiert, dass die Kosten des Instituts deutlich langsamer gestiegen sind als die Erträge. Wie die britische Großbank mitteilt, stieg ihr bereinigtes Vorsteuerergebnis um 16 % auf 6,2 Mrd. Dollar und übertraf damit den Schnitt der vom Institut selbst zusammengetragenen Analystenschätzungen. Unter dem Strich blieben gar 32 % mehr als ein Jahr zuvor. Die Erträge stiegen auf 13,8 (i. V. 13,0) Mrd. Dollar. Der Bankenanalyst Joseph Dickerson von Jefferies sprach von einer “starken Performance”. Das Argentiniengeschäft herausgerechnet hätte das Wachstum bei 11 % gelegen. Die operativen Kosten gingen auf 8,0 (8,6) Mrd. Dollar zurück. “Positive jaws””Das sind ermutigende Resultate, die das Ertragspotenzial von HSBC zeigen”, sagte Chief Executive John Flint. “Wir tun das, was wir angekündigt haben” – Wachstum liefern, wo die Bank stark sei, ins Geschäft investieren und die Kosten fest im Griff behalten. Das im Jargon der City “positive jaws” genannte Ziel, im laufenden Jahr mehr Wachstum bei den Erträgen als bei den Kosten zu zeigen, halten Analysten nun für erreichbar – nicht allein dank der Bemühungen des Instituts, die Kosten zu senken, sondern weil sein Geschäft deutlich expandiert. Zuvor hatten Anleger befürchtet, die von Flint angekündigten Investitionen in Technologie und das Wachstum in der Volksrepublik China könnten die Kosten in die Höhe treiben. Die Bank stockte ihre Belegschaft seit Jahresbeginn um 5 044 Mitarbeiter auf weltweit 233 731 auf. Bis 2020 soll die Eigenkapitalrendite (ROTE) auf mehr als 11 % steigen. In den ersten neun Monaten hatte sie bei 10,1 (9,3) % gelegen.Die handelspolitischen Spannungen zwischen dem Reich der Mitte und den Vereinigten Staaten schlugen bislang nicht ins Kontor. Sie seien zwar ein “reales Problem”, sagte Flint, aber eines, das sich noch nicht nennenswert auf die Geschäftstätigkeit auswirke. “HSBC mag am britischen Aktienmarkt die zweitgrößte Gesellschaft sein, aber ihre Gewinne kommen in erster Linie aus ihrer alten Heimat in Fernost”, sagte Analyst Laith Khalaf von Hargreaves Lansdown. Im laufenden Jahr stammten bislang mehr als vier Fünftel des Gewinns aus dem Geschäft in Asien. Europa steuerte lediglich 4,4 % dazu bei. HSBC setzt in Asien den Schwerpunkt auf die Entwicklung ihres Geschäfts im Perlflussdelta, dessen Wirtschaftskraft bereits der von Indonesien entspricht. Medienberichten zufolge will die Bank das erste Unternehmen sein, das Anlegern in der Volksrepublik über die angestrebte Börsenverbindung zwischen Shanghai Stock Exchange und London Stock Exchange sogenannte Chinese Depositary Receipts (CDR) anbietet, und hat das eigene Investment-Banking-Joint-Venture Citic Securities mit den Vorarbeiten beauftragt. Stärke im Investment BankingBesonders gut entwickelten sich die Erträge der zuvor von Flint geführten Sparte Retail Banking und Wealth Management (RBWM) sowie der Sparte Global Banking & Markets (GBM). Die Stärke im Investment Banking sei vor dem Hintergrund der Volatilität in den Schwellenländern und der gemischten Ergebnisse der Wettbewerber bemerkenswert, notierte der UBS-Bankenanalyst Jason Napier. Die bereinigten Erträge der Kapitalmarktsparte Global Markets stiegen um 5 %. Das FICC-Geschäft – also der Handel mit Anleihen, Rohstoffen und Währungen – spielte 10 % mehr ein. Das Devisengeschäft wuchs um 38 %. Der Nettoinventarwert ohne immaterielle Vermögenswerte (tNAV) ging derweil auf 7,01 (7,29) Dollar je Aktie zurück.Im Commercial Banking (CMB) stiegen die Wertberichtigungen während des dritten Quartals von 108 Mill. auf 240 Mill. Dollar, was das Management auf “eine kleine Zahl von Kunden in Asien, Nahost und Nordafrika” sowie auf die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Türkei zurückführte. Alles in allem erhöhten sich die Wertberichtigungen von 215 Mill. auf 507 Mill. Dollar. Das entspricht 0,20 % des gesamten Bruttokreditvolumens.—– Wertberichtigt Seite 8