HSBC kämpft mit chinesischen Fake News

"Irreführende Gerüchte" in den sozialen Medien - Parteiorgan attackiert die Bank wiederholt

HSBC kämpft mit chinesischen Fake News

hip London – HSBC hat mit Fake News zu kämpfen, die in den von der Kommunistischen Partei Chinas streng kontrollierten sozialen Medien des Landes kursieren. “Wir haben in letzter Zeit einige irreführende Gerüchte über HSBC mitbekommen, die unbegründet sind”, teilte die britische Großbank über ihren Account bei der chinesischen Plattform Wechat mit. “Seit mehr als 150 Jahren sind wir in China fest verwurzelt und haben nie aufgehört, dem Land zu dienen.” Seit Beginn der wirtschaftlichen Reformen und Öffnung des Landes vor mehr als 40 Jahren habe die Bank die wirtschaftliche und soziale Entwicklung in der Volksrepublik unterstützt. Die ehemalige Kronkolonie Hongkong stand im Auftaktquartal für mehr als ein Drittel der Einlagen, 30 % der Kredite und fast neun Zehntel des Vorsteuerergebnisses des Instituts, das große Wachstumshoffnungen für sein Geschäft im Perlflussdelta hegt. Nun fordern zahllose chinesische Internetnutzer in den sozialen Medien den Rückzug von HSBC aus ihrem Markt. Das Parteiorgan “Global Times” trommelt seit einigen Tagen verstärkt gegen das Institut. Der Bank drohe wegen ihrer Zusammenarbeit mit der US-Regierung gegen den Telekomausrüster Huawei Strafverfolgung in der Volksrepublik, hieß es dort. “Brancheninsider” empfahlen der Bank, sich auf eine “harte Bestrafung” einzustellen, sollte sich herausstellen, dass sie Huawei “betrogen” habe. Es geht um die mögliche Auslieferung der Huawei-Finanzchefin Meng Wanzhou aus Kanada an die Vereinigten Staaten. Das Verfahren erhitzt in China die Gemüter. Unter Berufung auf “Beobachter” berichtete das Parteiorgan, HSBC könne nach Wiederaufnahme der geplanten Stellenstreichungen den chinesischen Markt verlieren.Dabei hatten sich Hongkongs Banken in der Debatte um das neue Sicherheitsgesetz in vorauseilendem Gehorsam auf die Seite Pekings geschlagen. Peter Wong, der Asien-Pazifik-Chef von HSBC, war auf der Plattform Wechat bei der Unterzeichnung einer Petition zu sehen, die das neue Sicherheitsgesetz unterstützt. Er tat das an einem Stand der United Front Supporting National Security Legislation, die der Führung der Volksrepublik nahesteht, im Stadtteil Wan Chai. Der ehemalige Hongkonger Regierungschef Leung Chun-ying hatte HSBC zuvor aufgefordert, Stellung zu beziehen (vgl. BZ vom 3. Juni). Die Bank könne “in China kein Geld machen, während sie anderen westlichen Ländern folgt, die versuchen, der Souveränität und Würde des Landes und den Gefühlen seines Volks zu schaden”, donnerte der Immobilientycoon. Chinesische Staatsmedien griffen seine Attacken auf die Bank auf. Ihre “Treuebekundung scheint HSBC in Peking wenig Respekt eingebracht zu haben, wo man das Geschäft der Bank in China weiter als Druckmittel gegen London einsetzt”, sagte US-Außenminister Mike Pompeo bereits in der vergangenen Woche. Die “Einschüchterung” der Bank durch die kommunistische Führung der Volksrepublik sei ein abschreckendes Beispiel.