Bankenrettung

HSBC steckt 2 Mrd. Pfund in Silicon Valley Bank UK

Die Übernahme von SVB UK ist für HSBC mit Investitionen verbunden. Sie will annähernd 2 Mrd. Pfund in das Geschäft stecken. Die Regierung gewährte der Großbank Ausnahmen beim Ringfencing.

HSBC steckt 2 Mrd. Pfund in Silicon Valley Bank UK

hip London

Die HSBC wird annähernd 2 Mrd. Pfund in das von ihr übernommene britische Geschäft der Silicon Valley Bank (SVB UK) stecken. Das kündigten CEO Noel Quinn und Ian Stuart, der Chef des Geschäfts auf dem Heimatmarkt, in einer Telefonkonferenz für Investoren an. Die Bank of England hatte der Großbank den Zuschlag für SVB UK gegeben. Nachdem die US-Mutter zahlungsunfähig wurde, verlangten auch die britischen Kunden ihr Geld zurück. Der „Financial Times“ zufolge wollte sich SVB UK am Freitag vergangener Woche am Diskontfenster der Bank of England 1,8 Mrd. Pfund holen. Anders als die US-Notenbank hält es die Old Lady of Threadneedle Street bislang nicht für erforderlich, der Branche insgesamt unter die Arme zu greifen.

„Die Bank of England hat entschlossen gehandelt, um das Risiko für das Bankensystem zu begrenzen“, sagte die Analystin Barbara Teixeira Araujo von Moody’s Analytics. „Derzeit scheint es für die Bank of England keine Notwendigkeit zu geben, ein extensives Programm zur Unterstützung der britischen Banken aufzulegen.“ Sie wolle aber nicht ausschließen, dass es im Falle von ausgeprägtem Marktstress umfassende Unterstützung durch die Zen­tralbank geben werde. Die Analysten der UBS erwarten, dass der Druck auf EZB und Bank of England steigen wird, ähnliche Maßnahmen zu ergreifen wie das von der Federal Reserve aufgelegte Bank Term Funding Program – trotz überschüssiger Liquidität in großem Umfang.

Die Regierung hatte für die Einigung mit der HSBC die Anforderungen an die Brandmauer (Ringfencing) gesenkt, die seit 2019 das Retailgeschäft von Instituten mit einem Einlagenvolumen von mehr als 25 Mrd. Pfund von riskanteren Geschäftsbereichen trennen soll. „Um sicherzustellen, dass der Verkauf stattfinden kann, nutzt die Regierung ihre Befugnisse unter dem Banking Act, um HSBC eine Ausnahme für bestimmte Ringfencing-Anforderungen zu gewähren“, schrieb City-Minister Andrew Griffith der Vorsitzenden des Finanzausschusses des Unterhauses, Harriett Baldwin. Der Schutzwall, den die britische Aufsicht nach der Finanzkrise auf Anraten einer von John Vickers, einem ehemaligen Chefvolkswirt der Bank of England, geführten Kommission forderte, war für die Branche mit Kosten in Milliardenhöhe verbunden.

„Verpasste Gelegenheit“

Die Entscheidung der Bank of England für die HSBC stieß auch auf Kritik. „Viele werden das als verpasste Gelegenheit betrachten, Wettbewerb und Innovationen voranzubringen“, sagte Anthony Watson, Gründer und CEO der Bank of London, die ebenfalls ein Angebot für SVB UK abgegeben hatte. „Es kann nicht richtig sein, dass erneut die Platzhirsche, die britischen Unternehmern viele Jahre schlechte Dienste geleistet haben, von ihrer dominanten, privilegierten Position profitieren.“ Marc Tluszcz, der CEO von Mangrove Capital Partners, der im Board der Bank of London sitzt, war stolz auf das Institut. „Ja, wir haben heute verloren, aber wir haben echte Führungsstärke gezeigt“, schrieb er auf Twitter. „Ich freue mich für das britische Tech-Ökosystem. Handeln spricht für sich.“

Auch die vom Tory-Parteispender Rishi Khosla mitgegründete Oaknorth Bank hätte SVB UK gerne akquiriert. Es heiße nun, dass deren Kunden ihren Bankgeschäften wieder wie üblich nachgehen könnten, war auf der Linkedin-Seite der Neobank zu lesen. „Aber was ist mit denen, die der Meinung sind, dass ‚Business as usual‘-Banking nicht funktioniert, und auf einen Unterstützer hofften, der mit dem Tempo, der Innovationskraft und der Hartnäckigkeit britischer Unternehmer Schritt halten kann?“, fragte die Gesellschaft. Oaknorth habe bislang Kredite im Volumen von 8,5 Mrd. Pfund vergeben und starke Risiko­kapitalgeber und Finanzinvestoren dabei unterstützt, ihren Portfolio-Unternehmen durch flexible Fazilitäten beim Wachstum zu helfen.

Für Kunden von SVB UK ist die Lage schwierig. Will Rhind, der CEO von Graniteshares, hatte am Dienstagnachmittag noch nichts vom neuen Eigentümer gehört.