HSBC will mehr investieren
Die britische Großbank HSBC will lieber mehr Geld in das künftige Wachstum stecken, als die Anteilseigner mit Ausschüttungen beglücken. Der erwartete Aktienrückkauf kommt früher als gedacht, fällt aber nur halb so groß aus wie von manchen Analysten erwartet. Zudem drücken Investitionen den Gewinn.hip London – Das Geschäft der britischen Großbank HSBC ist im Auftaktquartal zwar überraschend stark gewachsen, aber nicht so schnell wie die operativen Kosten. Das bereinigte Vorsteuerergebnis schrumpfte deshalb um 3 % auf 6,0 Mrd. Dollar, was in etwa den Markterwartungen entsprach. Die Bank habe den Schwung aus dem Schlussquartal 2017 beibehalten, sagte der neue CEO John Flint. “Wir profitieren weiterhin von steigenden Zinsen und wirtschaftlichem Wachstum, insbesondere in Asien. Unser primäres Ziel ist es, unsere Geschäfte auf sichere Art und Weise auszuweiten, und wir haben die Investitionen erhöht, um dieses Ziel zu erreichen.” Ziel der Investitionen sei es gewesen, den Marktanteil der zuvor von ihm geführten Sparte Retail Banking & Wealth Management in Großbritannien und der Volksrepublik China auszubauen.Wie das Institut mitteilt, lagen die Erträge bereinigt um 3 %, real um 6 % höher als ein Jahr zuvor. Die Kosten stiegen jedoch um 8 %, real sogar um 13 %. Investitionen in das weitere Wachstum und die Digitalisierung schlugen im Auftaktquartal mit 400 Mill. Dollar zu Buche – rund zwei Drittel des Wachstums der operativen Kosten. Die Konzentration auf Asien zahlt sich zunehmend aus. Die Region steuerte mehr als drei Viertel zum bereinigten Vorsteuerergebnis bei. Ihr Gewinnbeitrag wuchs um rund 8 %. Europa lieferte dagegen weniger als ein Drittel des Vorjahreswerts, Nordamerika 16 % weniger. Die Wertberichtigungen auf Problemkredite lagen mit 170 (i.V. 236) Mill. Dollar deutlich unter den Markterwartungen. “Obwohl die Kosten in diesem Quartal ein bisschen höher ausgefallen sind als erwartet, befinden sie sich immer noch gut unter Kontrolle, und die Rendite auf die Assets fängt an sich zu verbessern”, sagte Charlie Huggins, Fondsmanager bei Hargreaves Lansdown. Er wertete die höheren Investitionen als Zeichen wachsender Zuversicht des Managements. Im Gesamtjahr sollen die Erträge schneller wachsen als die Kosten, kündigte HSBC an. Die Bank kündigte an, für bis zu 2 Mrd. Dollar Aktien zurückzukaufen – rund 1 % der Marktkapitalisierung. Anleger hatten mehr erwartet. So hatten etwa die Analysten der UBS 4 Mrd. Dollar angesetzt. “Angesichts der Wachstumsmöglichkeiten, die wir derzeit sehen, gehen wir davon aus, dass das der einzige Aktienrückkauf sein wird, den wir 2018 ankündigen”, heißt es in der Pressemitteilung. Der Rückkauf kommt früher als erwartet, denn HSBC wollte zuerst Bail-in-fähige Anleihen (Additional Tier 1, AT1) begeben und durfte währenddessen keine Aktien zurückkaufen (vgl. BZ vom 21. Februar). Die Aktie des Instituts gab am Freitag etwas nach. Schatten der VergangenheitFlints Vorgänger Stuart Gulliver war der Meinung, dass der neue CEO von zwei Entwicklungen unterstützt werden dürfte: steigende Zinsen und rückläufige Kosten aus der Abarbeitung der Skandale der Vergangenheit. Fast zwei Drittel des Kreditbuchs wurden zu variablen Zinsen vergeben. Nun sind die Zinsen gestiegen, die Nettozinsmarge verbesserte sich auf 1,67 (1,64) % und die Kredit-Einlagenquote stieg auf 71,1 (68,8) %. Aber die Bank musste im Auftaktquartal 897 Mill. Dollar für die Aufarbeitung der Rolle des Instituts mit Subprime-Giftpapieren zurückstellen. Man führe dazu weiter Verhandlungen mit dem US-Justizministerium. Die Kapitalmarktsparte Global Markets schnitt im Vergleich mit den Wettbewerbern nicht gut ab. Ihre Erträge gingen um 10 % zurück. Das FICC-Geschäft (der Handel mit Anleihen, Rohstoffen und Währungen) spielte 16 % weniger ein. Das Aktiengeschäft wuchs um 18 %. Einer Auswertung der US-Investmentbank Jefferies zufolge ging das FICC-Geschäft im ersten Quartal branchenweit um 2 % zurück. Mit Aktien seien im Schnitt 28 % mehr verdient worden, dabei hätten sich US-Institute besser geschlagen als die europäischen Häuser. Der Nettoinventarwert ohne immaterielle Vermögenswerte (tNAV) stieg auf 7,29 (7,08) Dollar je Aktie. Die Eigenkapitalrendite sank auf 7,5 (8,0) %. —– Wertberichtigt Seite 6