HSH Nordbank nimmt Kurs auf Privatisierung
Als kleine, gesunde und bessere Commercial-Bank aus dem Norden will sich die HSH Nordbank nach ihrer Privatisierung profilieren. Bankchef Stefan Ermisch hält einen Börsengang der bisherigen Landesbank für möglich.ste Hamburg – Nach dem Ende Februar vereinbarten Verkauf der HSH Nordbank durch Hamburg und Schleswig-Holstein an ein Konsortium von Finanzinvestoren um Cerberus und die bereits mit 5,1 % beteiligte J.C. Flowers hat die von der EU-Kommission nach einem Beihilfeverfahren geforderte Transaktion bis zu ihrem Vollzug eine erste wichtige Hürde genommen. Der Landtag in Schleswig-Holstein gab am Donnerstag grünes Licht. Damit die Veräußerung der Mehrheitsanteile der Länder für 1 Mrd. Euro abgeschlossen werden kann, muss auch die Hamburger Bürgerschaft zustimmen. Ein Votum wird bis Juni erwartet. Zudem müssen EU-Kommission sowie die EZB den Verkauf absegnen. Der Vorstandschef der 2009 mit Kapital- und Garantiehilfen der Länder von 13 Mrd. Euro vor dem Aus bewahrten Landesbank, Stefan Ermisch, zeigte sich bei der Vorlage der Jahresbilanz 2017 zuversichtlich, dass neben den notwendigen Genehmigungen auch ein nahtloser Übergang vom Sicherungssystem der Sparkassen-Finanzgruppe zum Bundesverband deutscher Banken (BdB) gelingen wird. Es gebe keine Alternative. “Wir bieten dem neuen System etwas sehr Gutes”, meinte Ermisch, der von einem Closing der Transaktion noch im zweiten oder im dritten Quartal 2018 ausgeht. Neue Mitglieder im Einlagensicherungsfonds des BdB erhalten erst nach drei Jahren den vollen Schutzumfang, während für aus dem öffentlichen Lager scheidende Banken eine zweijährige Übergangszeit gilt. Derzeit finden zwischen beiden Lagern Verhandlungen statt, wie diese Lücke zu überbrücken ist. Die Landesbank betonte, mit dem Vollzug der Transaktion fast vollständig von Altlasten – überwiegend notleidende Schiffskredite, die bis 2008 vergeben wurden, – befreit zu sein und über eine dann gesunde Bilanz mit starken Kapitalkennzahlen zu verfügen. Geplant ist, dass noch ein Portfolio von Altkrediten auf ein Vehikel im Besitz der künftigen Eigentümer übergehen wird, womit auch das Ende der 2011 eingerichteten Abbaubank in der HSH verbunden ist. Für den Verkauf dieser faulen Kredite (NPE) über 6,3 Mrd. Euro sei im Jahresabschluss 2017 eine zusätzliche Risikovorsorge von 1,1 Mrd. Euro gebildet worden.Diese Maßnahme führte zu einem Vorsteuerverlust von 453 (i.V. + 121) Mill. Euro. Der Vorsorge standen Sondererträge von 413 Mill. Euro aus der Neubewertung hybrider Kapitalinstrumente sowie von 266 Mill. Euro durch Realisierung stiller Reserven gegenüber, die den Zinsüberschuss auf 1,18 Mrd. Euro fast verdoppelten. Der Zinsüberschuss im Kundengeschäft landete bei 527 Mill. Euro. Wegen hoher Kosten für Liquiditätsvorräte im Privatisierungsverfahren habe der Überschuss in der Kernbank das Vorjahresniveau verfehlt, hieß es. Die HSH hält wegen der mehrjährigen Transformationsphase erst von 2024 an und nicht wie geplant ab 2020 Ausschüttungen auf Hybridkapitalinstrumente für möglich. Die HSH, die bis Ende 2018 einen neuen Namen gefunden haben will, plant, sich bis 2022 als nachhaltig profitable Bank mit einer Bilanzsumme von 55 Mrd. Euro, einer Kernkapitalquote um 15 %, einer Aufwandsquote von etwa 40 % sowie einer Eigenkapitalrendite über 8 % zu etablieren. Um die Aufwandsquote zu erreichen, strebt die Bank eine weitere Verringerung der Kostenbasis in Richtung 300 Mill. Euro an. Dazu werden weitere Stellen wegfallen: Über das bis 2019 bereits vereinbarte Ziel von 1 600 Vollzeitarbeitsplätzen hinaus nannte CEO Ermisch aber keine Zahl. Ihre Refinanzierungsbasis will die Bank mit Einlagen von Privatkunden verbreitern. Die Bank, die seit vergangenem Herbst über die Onlineplattform Zinspilot bislang 1,3 Mrd. Euro Retaileinlagen eingesammelt hat, strebt bis 2022 ein Volumen von 8 Mrd. Euro an. Laut einer Präsentation soll zugleich der Umfang der Wholesale-Einlagen auf 7 Mrd. von zuletzt 25 Mrd. Euro sinken.—– Wertberichtigt Seite 8