HSH Nordbank sieht Wachstumschancen im Süden

Neugeschäft mit Firmenkunden ist 2016 gestiegen

HSH Nordbank sieht Wachstumschancen im Süden

igo Stuttgart – Die HSH Nordbank will ihr Geschäft mit Firmenkunden außerhalb Norddeutschlands im laufenden Jahr ausbauen. Konkret will die vor dem Verkauf stehende Landesbank neue Kunden in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern gewinnen. Vom Neugeschäft mit Unternehmenskunden, das 2016 konzernweit bei knapp 4 Mrd. Euro lag, seien 800 Mill. Euro auf diese Regionen entfallen, gab die Bank auf einem Pressegespräch in Stuttgart bekannt. Das entspricht einem Anstieg von 20 % zum Vorjahr. 2015, als noch unklar war, ob die EU einem Verkauf der Bank zustimmt oder die Abwicklung verlangt, lag das Neugeschäft in dem Segment bei 3,2 Mrd. Euro.Außerhalb Norddeutschlands habe sich die Bank für das laufende Jahr “einen Schnaps mehr vorgenommen”, so der Leiter des Firmenkundengeschäfts Patrick Miljes. Die derzeitige Pipeline – also sämtliche Kreditgeschäfte, Übernahmen oder sonstige Transaktionen, die sich die Bank anschaut – sei 8 Mrd. Euro schwer, wovon etwa 2 Mrd. Euro auf Kunden außerhalb des Stammgebietes entfielen.2016 hatten sowohl die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) als auch die BayernLB ihre Aktivitäten im Norden verstärkt und waren in traditionelle HSH-Branchen eingetreten. Die BayernLB hat etwa ihr Geschäft mit Projektfinanzierung bei erneuerbaren Energien in Hamburg gebündelt. Die neue Konkurrenz sei durchaus spürbar, die HSH Nordbank sei aber zuversichtlich, ihre Position als Hausbank des Mittelstands dort halten zu können. “Es macht allein aus Gründen der Risikostreuung keinen Sinn, wenn jede Landesbank in ihrer Region bleibt”, sagte Miljes.Punkten will die Bank vor allem in Branchen, mit denen sie im Norden Erfahrung hat, wie Handel, Mode und Lebensmittel. In der Autoindustrie und im Maschinenbau will die HSH Nordbank zumindest einen Fuß in die Türe bringen. Dabei die LBBW oder die BayernLB als Hausbank auszustechen sei unrealistisch, räumen Miljes und sein Vertriebsleiter Detlev Gröne ein. Die Platzhirsche betreuen zudem meist größere Unternehmen. Die HSH Nordbank will Firmen mit Umsätzen von 50 Mill. Euro bis 1 Mrd. Euro ansprechen und sich als Mitfinanzierer etablieren. So sollen Kunden für die ebenfalls im Firmenkundengeschäft angesiedelten Bereiche Wealth Management, M & A und Stiftungs- und Nachfolgemanagement gewonnen werden. Mit Produkten wie einer Vorfinanzierung von Werksmitteln über Leasing sieht die Bank aber offenbar auch Chancen bei kleineren Firmen, die eher in die Klientel der Sparkassen und Volksbanken fallen. Verkauf soll keine Hürde seinDer anstehende Verkauf der Bank gefährde diese Pläne nicht, sagten Miljes und Gröne, wenngleich Aufklärungsbedarf herrsche. “Wir müssen den Kunden die Bank und ihre Situation erklären und Updates liefern, wo wir stehen”, sagte Miljes. Das führe vereinzelt dazu, dass Kunden die Bank zunächst eher auf Abstand halten wollen. “Aber es ist längst überfällig, dass wir unsere operative Stärke wieder hervorheben”, sagte Miljes mit Verweis auf das gestiegene Neugeschäft. Dennoch verhindere der Verkaufsprozess, der Ende Januar beginnen soll, zunächst noch strukturelle Veränderungen, etwa neue Standorte in den Zielregionen.