Hürden für die Blockchain

IT-Sicherheit gewinnt an Bedeutung - Credit Suisse sieht noch viele Hindernisse

Hürden für die Blockchain

Der Blockchain, quasi einer digitalen Kette an Informationen, wird gemeinhin erhebliches – auch zerstörerisches – Potenzial bescheinigt. Das sieht die Credit Suisse ebenfalls so. Damit es zu einem Durchbruch der Technologie kommt, müssten aber viele Hürden überwunden werden.fir Frankfurt – Die Blockchain hat laut Credit Suisse das Potenzial, nicht nur die Finanzindustrie, sondern nahezu jede Branche “nachhaltig zu verändern”, auch wenn noch weitgehend unklar ist, wie sie am besten eingesetzt werden kann. Gewissheit bestehe schon jetzt darüber, dass sie dazu beitragen könne, arbeitsintensive Prozesse zu automatisieren, heißt es in dem Report “Blockchain – eine disruptive Technologie oder Hype?”. Demnach erwarten Banken weltweit, die Infrastrukturkosten bis 2022 um 15 bis 20 Mrd. Dollar jährlich verringern zu können. Für die Finanzinstitute ist das allerdings nicht ohne Risiko, können doch Anbieter und Kunden per Blockchain ohne Vermittler in Kontakt und Geschäftsbeziehung treten und so beispielsweise Banken oder Börsen für Finanztransaktionen umgehen. Der Blockchain wird ebenfalls zugeschrieben, die Abwicklungszeiten radikal zu verkürzen sowie neue Vertriebskanäle zu eröffnen.Damit dies im größeren Stil möglich wird, hält Credit Suisse es allerdings für unabdingbar, dem Schutz der IT-Systeme größte Bedeutung beizumessen, andernfalls könnte das Vertrauen in diese Technologie verloren gehen: “Das Internet der Dinge wird die Angriffsfläche für das Internet erheblich erweitern. Als Folge davon erhöht sich die manipulierbare Angriffsfläche eines verteilten Netzwerks mit jedem zusätzlichen Knoten. In einer Blockchain-Welt kommt der IT-Sicherheit sogar noch größere Bedeutung zu.” Darüber hinaus dürfte sich die Einbindung der Blockchain-Technologie in die bestehende IT als schwierig erweisen. Hohe Erwartungen an BitcoinBis die Blockchain für die breite kommerzielle Nutzung einsatzbereit ist, müssten die ihr zugrunde liegenden Daten- und Geschäftsprozesse zunächst eine kritische Größe erreichen sowie datenschutz- und aufsichtsrechtliche Fragen geklärt und der Schutz vor Betrügereien gewährleistet werden. Letzteres betrifft vor allem die auf der Blockchain-Technologie basierende digitale Währung Bitcoin. Der Gesamtwert aller Bitcoins in der Blockchain beträgt dem Report zufolge schätzungsweise 20 Mrd. Dollar, das entspricht etwa 0,027 % des Welt-Bruttoinlandsprodukts (74 Bill. Dollar). In einer Erhebung des World Economic Forum gehen sechs von zehn Befragten davon aus, dass es bis 2025 etwa 10 % sein werden.Ob die Blockchain sich letztlich durchzusetzen vermag, ist Credit Suisse zufolge noch ungewiss. Gelinge es aber, die Fragen zu klären und Hindernisse zu beseitigen, dürfte einer ausgedehnten Nutzung der Technologie nichts im Wege stehen, heißt es in dem Bericht. Dies sei frühestens in einigen Jahren zu erwarten. Üblicherweise folge die Einführung bahnbrechender Technologien dem Muster “überhöhte Erwartungen – kurzfristige Enttäuschung – Übertreffen der ursprünglichen Erwartungen”.