HVB präsentiert sich grundsolide

Münchener Kreditinstitut stützt abermals Bilanz der Mutter Unicredit - Bestwert bei Kernkapitalquote

HVB präsentiert sich grundsolide

Die HypoVereinsbank (HVB) hat im zweiten Quartal gut verdient. Für das Gesamtjahr soll vor Steuern ein Ergebnis von mehr als 1,5Mrd. Euro erreicht werden. Bei der Kernkapitalquote erreichte die Bank per Ende Juni mit über 19% einen Bestwert.sck München – Die HypoVereinsbank (HVB) hat abermals die Bilanz und Erfolgsrechnung ihrer italienischen Muttergesellschaft gestützt. Das Münchener Kreditinstitut verdiente sogar im zweiten Quartal netto mehr, so dass nach dem Gewinneinbruch zum Jahresauftakt in den ersten sechs Monaten der Überschuss sich nur um 10 % auf 818 Mill. Euro abschwächte. Das Vorsteuerergebnis schrumpfte um ein Fünftel auf 1,2 Mrd. Euro, was vor allem auf einen Basiseffekt zurückzuführen ist. Ohne einen Sonderertrag aus dem Vorjahr hätte die HVB sogar den Gewinn vor Steuern nach eigenen Angaben um 60 Mill. Euro gesteigert. Die weiß-blaue Bank steuerte im ersten Halbjahr fast zwei Drittel zum Ergebnis der sich langsam erholenden Unicredit Group bei (vgl. BZ vom 7. August).Bei Vorlage des Zwischenberichts bekräftigte Finanzvorstand Peter Hofbauer das Gewinnziel 2013. “Wir bleiben bei unserer Erwartung.” So peilt die HVB ein Vorsteuerergebnis an, das in etwa dem Ergebnis des Vorjahres – bereinigt um den Sonderertrag von 395 Mill. Euro – entspricht. Das wären Hofbauer zufolge über 1,5 (i. V. 2,1) Mrd. Euro. Um das Ziel zu erreichen, müssten die Münchener in der laufenden zweiten Jahreshälfte also mindestens 300 Mill. Euro vor Steuern erwirtschaften.Die HVB profitierte im zweiten Quartal von einem deutlichen Zuwachs beim Provisionsüberschuss und beim Handelsergebnis sowie einer günstigeren Kreditrisikovorsorge. Dagegen bleibt das Zinsergebnis aufgrund des Zinstiefs unter Druck. Der Zinsüberschuss schwächte sich um zwei Fünftel auf 707 Mill. Euro ab; nach sechs Monaten verbuchte die HVB bei dieser Ertragsposition ein Minus von 18 % auf 1,5 Mrd. Euro (siehe Tabelle). Risikovorsorge verbessertAllerdings zeichnet sich bei der Erosion des Zinsergebnisses eine Entspannung ab. “Unsere Simulationsberechnungen zeigen, dass dieser Rückgang sich verlangsamt”, sagte Hofbauer. Er begründete dies damit, dass der Anteil länger laufender Kredite kleiner wird, je länger die Restlaufzeit ist. “Dadurch flacht sich die Zinsstrukturkurve langsam ab.”Die HVB steigerte den Provisionsüberschuss im zweiten Quartal um 15 % auf 323 Mill. Euro; im ersten Halbjahr ergab sich hier ein Plus von 9 % auf 650 Mill. Euro. Dem Finanzvorstand zufolge stützte vor allem das Kreditgeschäft. Zudem wuchsen u.a. die Erträge aus dem Zahlungsverkehr. Das Handelsergebnis konnte die HVB im zweiten Vierteljahresabschnitt auf 334 (139) Mill. Euro mehr als verdoppeln. Der Bank half dabei das Kundengeschäft mit festverzinslichen Papieren, Zinsderivaten und strukturierten Kreditprodukten. Im ersten Halbjahr sackte das Handelsergebnis jedoch um ein Viertel auf 709 Mill. Euro ab, was vor allem an einem Basiseffekt im ersten Quartal lag. Ein Jahr zuvor hatte die HVB von Bewertungseffekten im Handelsergebnis profitiert (Zuschreibungen von 395 Mill. Euro nach Abschreibungen 2011 in fast gleicher Höhe). Bereinigt um diesen Effekt hätte die Bank im ersten Halbjahr beim Handelsergebnis sogar 158 Mill. Euro mehr verdient.Die Kreditrisikovorsorge fiel im ersten Halbjahr mit 86 (265) Mill. Euro deutlich geringer aus. Laut Hofbauer resultiert das aus der robusten Konjunktur in Deutschland. Dadurch seien mehr Wertberichtigungen auf Forderungen aufgelöst worden (677 Mill. nach 480 Mill. Euro ein Jahr zuvor). Im zweiten Quartal löste die HVB sogar 3 Mill. Euro per Saldo auf nach einer Vorsorge von 175 Mill. Euro ein Jahr zuvor.Vor Steuern steigerte die HVB das Ergebnis im zweiten Quartal um 40 % auf 609 Mill. Euro. Netto blieben 415 (182) Mill. Euro hängen. Abbau von Italien-Bonds hilftDie Kernkapitalquote nach Basel II wuchs auf 19,1 (17,8) % – ein neuer HVB-Bestwert. “Wir sind glücklich über unsere hohen Kapitalquoten. Wir schauen deshalb sehr zuversichtlich in die Zukunft,” sagte dazu Hofbauer, der von einer Überschussliquidität des Instituts sprach. Zu der nochmals verbesserten aufsichtsrechtlichen Kennziffer trug vor allem der Abbau von Risikoaktiva bei italienischen Staatsanleihen bei. Dem Finanzvorstand zufolge waren dies rund 2 Mrd. Euro. Er bezifferte dem verbliebenden Bestand an Italien-Bonds auf “unter” 5 Mrd. Euro. Dieser Abbau wurde möglich, da die HVB nach Hofbauers Worten das Market Making bei Italien-Bonds aufgegeben habe. Unter Basel III, das die HVB ab 2014 angibt, würde die Kernkapitalquote “immer bei über 15 % liegen”.