Hypoport ohne große Schrammen in Coronakrise
ste Hamburg – Beim Finanzplattformbetreiber Hypoport hat sich das Wachstum im zweiten Quartal verglichen mit den ersten drei Monaten abgeschwächt, die Finanzziele für das Jahr 2020 bleiben jedoch nach der ersten Jahreshälfte unverändert bestehen. “Wir können vor dem Hintergrund der schweren Rezession im Zuge der Coronakrise mit über 20 % Umsatzwachstum ein äußerst erfolgreiches erstes Halbjahr 2020 vorweisen”, sagte Vorstandschef Ronald Slabke, der mit einem Anteil von 34,5 % auch größter Aktionär des SDax-Unternehmens ist.Die robuste Entwicklung in der Krise führt Slabke darauf zurück, dass Hypoport als Technologieunternehmen derzeit durch “deutliche Effizienzvorteile gegenüber weniger digitalaffinen Marktteilnehmern” Marktanteile ausbauen könne. “Das gelingt durch Einsatz videogestützter Beratung des Verbrauchers bei Dr. Klein, der digitalen Abwicklung der Prozesse bei unseren Plattform-Geschäftsmodellen und der vollständigen Remote-Fähigkeit unserer über 2 000 Mitarbeiter.”Das Unternehmen, das mit der Vorlage seiner Halbjahreszahlen vorläufige Angaben im Juli zu Umsatz und operativem Ergebnis (Ebit) bestätigte (vgl. BZ vom 23. Juli), übertraf im Segment Privatkunden mit der B2C-Marke Dr. Klein Markterwartungen. Es scheine, als würden sich höhere Investitionen in den vergangenen Quartalen mit höheren Margen auszahlen, so ein Warburg-Research-Analyst. Bei einem um 24 % auf 29,4 Mill. Euro erhöhten Umsatz im zweiten Quartal verdoppelte sich das Segment-Ebit im Vorjahresvergleich fast auf 4,5 (2,3) Mill. Euro. Für das erste Halbjahr stehen Erlöse von 62,7 (50,5) Mill. Euro und ein Betriebsergebnis von 9,5 (4,5) Mill. Euro zu Buche.Das Segment Kreditplattform mit dem internetbasierten B2B-Kreditmarktplatz Europace erfüllte Markterwartungen im zweiten Quartal mit einem auf 38,9 (i. V. 34,7) Mill. Euro erhöhten Umsatz und einem Ebit von 8,2 (7,7) Mill. Euro. Das Segment Immobilienplattform, zum Teil von den Folgen der Coronakrise getroffen, steigerte im Berichtsquartal den Umsatz auf 12,1 (11,1) Mill. Euro, das Ebit fiel mit – 0,7 (+1,6) Mill. Euro aber negativ aus. Das Segment ist ein Investitionsschwerpunkt des Konzerns in diesem Jahr. Wegen eines geringeren Projektgeschäfts und der Ausrichtung auf den Ausbau der Plattform war auch das Ebit des Segments Versicherungsplattform mit -1,2 (- 0,8) Mill. Euro negativ.Für das Gesamtjahr rechnet Hypoport mit der Einschränkung, dass signifikante Verwerfungen innerhalb der Kredit-, Immobilien- und Versicherungswirtschaft weiterhin ausbleiben, mit einem prozentual zweistelligen Wachstum und nach wie vor einem Umsatz zwischen 400 und 440 (2019: 337) Mill. Euro sowie mit einem Ebit zwischen 35 und 40 (33) Mill. Euro. Die Aktie legte gestern um 4,8 % auf 418,50 Euro zu.Nach den ersten sechs Monaten stehen um 21 % erhöhte Erlöse von 189,4 Mill. Euro und ein Ebit von 17,1 (15,8) Mill. Euro zu Buche. Im zweiten Quartal fiel das Ebit im Vorjahresvergleich um 16 % auf 6,6 Mill. Euro bei um 13 % auf 88,8 Mill. Euro erhöhten Erlösen. Das Konzernergebnis wurden den Angaben von Vorstandschef Slabke zufolge auch durch einmalige Aufwendungen für den Rechtsformwandel der Hypoport AG in eine SE sowie durch den Auszug aus dem langjährigen Berliner Firmensitz belastet.