Hypoport vergrätzt Anleger
Hypoport vergrätzt Anleger
Gewinnwarnung löst Kursrutsch um bis zu 18 Prozent aus
ste Hamburg
Der Finanzplattformbetreiber Hypoport hat mit einer am Montagabend veröffentlichten Gewinnwarnung Anleger vergrätzt. Der Aktienkurs, der sich im bisherigen Jahresverlauf auf knapp 190 Euro fast verdoppelt hatte, sackte am Dienstag in der Spitze um 18,2% auf 155,40 Euro ab. Das Lübecker Unternehmen war damit Schlusslicht im SDax. Hypoport verwies in einer Mitteilung auf eine unerwartet schwache Entwicklung im Segment Immobilienplattform sowie auf eine noch verhaltene Markterholung in der privaten Immobilienfinanzierung. Im Juli hatte das Unternehmen noch von einer leichten Erholung des privaten Immobilienfinanzierungsmarkts bei stabilen Rahmenbedingungen gesprochen.
Leichte Belebung erwartet
Im laufenden Geschäftsjahr geht Hypoport den Angaben zufolge nun in Erwartung einer leichten Belebung des Immobilienfinanzierungsmarktes im zweiten Halbjahr von einem um bis zu 15% schrumpfenden Umsatz sowie von einem operativen Ergebnis (Ebit) von mindestens 10 Mill. Euro aus. Zuvor hatte das Unternehmen, das 2022 Umsatzerlöse von 455,5 Mill. Euro und ein Ebit von 24,7 Mill. Euro verbuchte, einen Umsatzrückgang um bis zu 10% sowie ein um bis zu 30% auf gut 17 Mill. Euro sinkendes Ebit in Aussicht gestellt.
Nach vorläufigen Zahlen fiel der Umsatz im zweiten Quartal von 85 Mill. Euro verglichen mit den ersten drei Monaten um etwa 9% geringer aus. Beim Ebit rutschte Hypoport mit −2,5 Mill. Euro wieder in die Verlustzone. Im ersten Quartal hatten dem Konzern verglichen mit dem schwachen Schlussabschnitt 2022 verbesserte Volumina in den wichtigsten Geschäftsmodellen der privaten Immobilienfinanzierung sowie Einsparungen zu einem kleinen operativen Gewinn von 0,8 Mill. Euro verholfen.
Hypoport: Umsatz sackt um 30 Prozent ab
Die negative Umsatz- und Ergebnisentwicklung im zweiten Quartal 2023 begründete das Unternehmen, das seinen Halbjahresbericht am 14. August vorlegen will, mit einer schwachen Entwicklung im Segment Immobilienplattform. Dafür verantwortlich sei ein starker Rückgang des Bewertungsvolumens sowie des Finanzierungsvolumens für die institutionelle Wohnungswirtschaft. In den ersten drei Monaten hatte Hypoport in dem Segment verglichen mit dem Schlussquartal 2022 noch eine Umsatzsteigerung um 10% sowie ein von −4 Mill. auf −1 Mill. Euro verbessertes Ebit erreicht. Anders als das Segment Immobilienplattform entwickelten sich die Segmente Kreditplattform und Versicherungsplattform im zweiten Quartal gemessen am vorherigen Abschnitt leicht positiv.
Verglichen mit dem zweiten Quartal 2022 rutschte der Konzernumsatz von April bis Juni insgesamt um etwa 30% ab, wie Hypoport weiter mitteilte. Das Ebit hatte im Vorjahreszeitraum noch bei 13 Mill. Euro gelegen. Das Unternehmen hatte lange von der sehr expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) profitiert, die für günstige Kreditkonditionen und eine hohe Immobiliennachfrage sorgte. Nach der Zinswende im vorigen Jahr endete jedoch die Immobilien-Boomphase, die die Hypoport-Aktie bis Anfang Februar 2021 auf 614 Euro steigen ließ. Im Zuge des massiven Rückgangs im Markt der Immobilienfinanzierung fiel die Hypoport-Aktie 2022 um 81%, im September vergangenen Jahres lag der Kurs unter der Marke von 80 Euro.