HypoVereinsbank beklagt geringe Kreditnachfrage

Münchener Unicredit-Tochter verdient zwar weniger, stützt aber weiterhin italienischen Mutterkonzern

HypoVereinsbank beklagt geringe Kreditnachfrage

sck München – Nach einem Ergebniseinbruch zum Jahresauftakt hat sich die Unicredit-Konzerntochter HypoVereinsbank (HVB) über eine geringe Kreditnachfrage in Deutschland beklagt. “Wir haben eine durchaus schwache Kreditnachfrage bei uns”, sagte HVB-Vorstandssprecher Theodor Weimer bei Vorlage des Zwischenberichts. Die Darlehensvergabe würde um gut 11 bis 12 Mrd. Euro geringer ausfallen als ursprünglich geplant, sagte er. Das Niveau bei der HVB liege derzeit bei rund 120 Mrd. Euro. “Die Kreditnachfrage ist nicht in dem Maße gegeben, wie wir es unterstellt hatten”, sagte er. Weimer führte die unter anderem darauf zurück, dass die deutschen Unternehmen bereits weitgehend gut durchfinanziert seien. Zudem erschwere ein hoher Wettbewerbsdruck das Geschäft, räumte er ein.Darlehensvergaben der HVB in südeuropäische Länder wie etwa Italien, wo in Teilen Kreditknappheit herrscht, werde es aber nicht geben. Weimer begründete dies mit der Unicredit-Konzernstruktur. “Rein strukturell ist es nicht so, dass wir Kredite aus Deutschland herausgeben, weil wir auf überschüssigem Kapital sitzen.” Ausnahmen bildeten vereinzelt Projektfinanzierungen im europäischen Ausland. Finanzvorstand Peter Hofbauer führte das geringere Zinsergebnis auch auf “geringere Volumina” im Kreditgeschäft zurück.Im Jahresauftaktquartal verdiente die HVB zwar deutlich weniger, erwies sich aber erneut als wichtige Stütze der ertragsschwachen italienischen Muttergesellschaft. Der Vorsteuergewinn brach zwar um 45% auf 613 Mill. Euro ein, die Münchener steuerten damit aber immerhin über 60% des Ergebnisses der Unicredit-Gruppe bei (vgl. BZ vom 11. Mai). Dabei musste die HVB wie andere Banken vor allem dem Zinstief Tribut zollen. Der Zinsüberschuss sackte um über 17% auf 758 Mill. Euro ab. “Die Erträge sind aufgrund des Zinsniveaus unter Druck”, sagte Weimer. Zugleich sorgte ein Basiseffekt für schwächere Zahlen: Im ersten Quartal 2012 hatte die HVB von Bewertungseffekten im Handelsergebnis profitiert (Zuschreibungen von 395 Mill. Euro nach Abschreibungen 2011 in fast gleicher Höhe). Ein solcher Sonderertrag entfiel Anfang 2013. Das Handelsergebnis brach daraufhin um mehr als die Hälfte auf 375 Mill. Euro ein. Besser entwickelte sich der Provisionsüberschuss, der um fast 4% auf 327 Mill. Euro zulegte. Nach HVB-Angaben resultiert dieser Zuwachs aus dem Firmenkundenkreditgeschäft.Netto verdiente die HVB im ersten Quartal nur noch 403 Mill. Euro – 327 Mill. Euro weniger als 2012 (siehe Tabelle). Weimer sprach dennoch von einem “recht ordentlichen” Quartalsergebnis, das sich auf ein “normales” Niveau eingependelt habe. Der Vorstandssprecher sah daher keinen Anlass, seine Jahresprognose zu korrigieren. So peilt die HVB 2013 ein Vorsteuerergebnis an, das dem Ergebnis des Vorjahres – bereinigt um den Sonderertrag von 395 Mill. Euro – entspricht. Das wären in etwa 1,5 (i.V. 2) Mrd. Euro, wie Finanzvorstand Hofbauer bestätigte. Trotz des in der Branche steigenden Ertragsdrucks sieht sich die HVB solide aufgestellt, das Zinstief zu meistern. Hofbauer sprach in diesem Zusammenhang von einer “sehr, sehr guten” Ausgangsbasis, die Durststrecke gut zu überstehen. Als Gründe nannte er die überschüssige Liquidität und eine bequeme Kapitalausstattung. Aufgrund weiter sinkender Risikoaktiva stieg die Core-Tier-1-Kernkapitalquote der HVB auf rekordhohe 18,0% nach 17,4% Ende 2012.