HypoVereinsbank erzielt Gewinnsprung
sck München – Die HypoVereinsbank (HVB) hat im ersten Halbjahr einen Gewinnsprung verbucht. Die Münchner Tochter von Unicredit steigerte das Ergebnis vor Steuern um 62 % auf 973 Mill. Euro. Dazu trugen vor allem zwei positive Sondereffekte bei, erstens: aufgelöste Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten nach einem Vergleich mit US-Behörden im April, zweitens: Erträge aus dem Verkauf von Immobilien. Das geht aus dem Halbjahresbericht hervor, den die drittgrößte deutsche Geschäftsbank auf ihrer Internetseite veröffentlichte.Die HVB profitierte von aufgelösten Rückstellungen, die dem Zwischenbericht zufolge per saldo Erträge von 288 Mill. Euro abwarfen nach einer Belastung von 339 Mill. Euro ein Jahr zuvor (vgl. Tabelle). Die Bank führte das auf das beigelegte Verfahren mit den amerikanischen Behörden zurück. Im April einigten sich beide Seiten darauf, dass Unicredit insgesamt 1,3 Mrd. Dollar zahlt wegen Veruntreuung und Gesetzesverstößen im Zusammenhang mit früheren Iran-Geschäften (vgl. BZ vom 17. April). Den Großteil dieser Belastungen trug die HVB, die seit 2005 zu Unicredit gehört. Die größte italienische Geschäftsbank kam mit der Geldstrafe noch glimpflich davon. Nach dem beendeten Verfahren teilte sie mit, einen Teil der dafür zuvor gebildete Rückstellungen auflösen zu können. “Die entsprechend dem Vergleich zu zahlenden Beträge fallen niedriger aus als die hierfür gebildeten Rückstellungen, so dass der überschießende Teil aufgelöst werden konnte”, schreibt die HVB. Im vergangenen Jahr verhagelten noch erhöhte Rückstellungen für dieses Rechtsrisiko das Ergebnis der Bank (vgl. BZ vom 27. März).Derweil sorgte ein Saldo aus sonstigen Erträgen von 491 (i.V. 231) Mill. Euro dafür, dass das Institut trotz rückläufiger Überschüsse aus Zinsen, Provisionen und dem Kapitalmarkthandel insgesamt höhere operative Erträge auswies. Die HVB steigerte die operativen Erträge um 4 % oder 92 Mill. Euro auf 2,5 Mrd. Euro. Offshore-Windpark belastetLaut Bericht ist der gestiegene Saldo aus Erträgen von 365 Mill. Euro aus dem Verkauf von Immobilien zurückzuführen, die von den HVB-Gesellschaften Acis Immobilien und Projektentwicklungs GmbH & Co. Oberbau City KG sowie NF Objekte Berlin GmbH gehalten werden.Dahinter steckt der Verkauf eines Bürokomplexes in Berlin für geschätzte 500 Mill. Euro an die Finanzinvestoren Blackstone und Quincap im Februar. Die Transaktion ist Bestandteil der HVB-Strategie, sich von Randaktivitäten zu trennen.Mit den infolge des Sondereffekts gewachsenen operativen Erträgen konnte die HVB den Anstieg bei den Verwaltungskosten aber nur zum Teil kompensieren. Dieser Kostenblock wuchs um 10 % oder 153 Mill. Euro auf 1,7 Mrd. Euro, obwohl das Institut die Personalaufwendungen auf 723 (735) Mill. Euro leicht drücken konnte.Für den Zuwachs bei den Verwaltungskosten ist eine hohe Abschreibung verantwortlich, die die HVB als “außerplanmäßig” einordnet. Dabei handelte es sich um eine Belastung von 259 Mill. Euro aus dem Offshore-Windpark Bard in der Nordsee. Die HVB-Tochter Ocean Breeze Energy betreibt diesen Windpark seit 2013. Ocean Breeze steht laut Bericht seit Anfang August zum Verkauf.Nach dem Dämpfer des Vorjahres wegen der gewachsenen Rückstellungen geht die HVB-Führung für 2019 von einem “deutlich höheren” Ergebnis nach Steuern aus. Im ersten Halbjahr steigerte die Bank den Überschuss auf 603 (262) Mill. Euro. Seit Anfang 2018 führt der Investmentbanker Michael Diederich das Institut als Vorstandssprecher. – Wertberichtigt Seite 6