HypoVereinsbank verdient mehr
sck München
Trotz geschrumpfter Erträge hat die HypoVereinsbank (HVB) im ersten Halbjahr 2021 vor und nach Steuern mehr Geld verdient. Die deutsche Tochtergesellschaft von Unicredit profitierte dabei von Bilanzeffekten. Bei der drittgrößten deutschen Geschäftsbank blieben diesmal umfangreiche Sonderbelastungen aus.
Diese hatten die Erfolgsrechnung noch im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie verhagelt. Ohne diese weggefallenen negativen Buchungseffekte hätte die HVB in den ersten sechs Monaten einen Gewinnrückgang verzeichnet.
Wie aus dem auf ihrer Internet-Seite veröffentlichten Halbjahresbericht hervorgeht, steigerte die HVB ihren Überschuss von Januar bis März um 9% auf 358 Mill. Euro. Vor Steuern legte das Münchner Geldhaus sogar um ein Viertel auf 617 Mill. Euro zu. Den Löwenanteil von 402 (i.V. –186) Mill. Euro steuerten das Firmenkundengeschäft und das Investment Banking bei. Währenddessen brach das operative Ergebnis um 30% auf 682 Mill. Euro ein. Grund hierfür sind Umbrüche im Erfolgsposten Wertminderungen. Im ersten Halbjahr konnte die HVB netto einen Ertrag von 34 Mill. Euro erzielen aufgrund aufgelöster Wertminderungen. Darin spiegelt sich die Konjunkturerholung wider. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres schlugen noch Wertminderungsaufwendungen von insgesamt 467 Mill. Euro ins Kontor. Dabei handelte es sich seinerzeit vor allem um Portfoliowertberichtigungen. Die HVB musste zu diesem Zeitpunkt der Rezession als Folge von Covid-19 Tribut zollen. Nach den Wertminderungen verbuchte der Konzern ein operatives Ergebnis von 716 (507) Mill. Euro – ein Plus von über 40%.
Derweil verschlechterte sich die Kosten-Ertrags-Relation auf 67,7 (59,1)%. Die Ursache dafür sind die geschrumpften operativen Erträge bei zugleich geringfügig gestiegenen Verwaltungsaufwendungen.
Dämpfer im zweiten Halbjahr
Dem Zwischenbericht zufolge verringerten sich die operativen Erträge insgesamt um 11% auf 2,1 Mrd. Euro, während die Verwaltungsaufwendungen um 2% auf 1,4 Mrd. Euro zulegten. Dabei konnte die HVB mit Zuwächsen im Handelsergebnis (+64% auf 423 Mill. Euro) und im Provisionsergebnis (+11% auf 581 Mill. Euro) die fortgesetzte Erosion im Zinsüberschuss (–10% auf 1,2 Mrd. Euro) zwar überkompensieren.
Der Saldo der sonstigen Aufwendungen und Erträge drehte aber mit –116 Mill. Euro deutlich ins Minus nach einem Plus von 504 Mill. Euro ein Jahr zuvor. Der Grund liegt im Wegfall von Sondererträgen aus Immobiliengeschäften. 2020 verdiente die HVB mit dem Verkauf des Immobilienareals „Am Tucherpark“ in München 549 Mill. Euro. Auf diesem Areal befand sich einst ein Teil der HVB-Zentrale.
Für 2021 äußerte sich der Vorstand insgesamt verhalten optimistisch. Die HVB strebt ein Ergebnis vor Steuern an, welches die Konzernspitze als „solide“ einstuft. Der positive Trend des ersten Halbjahres werde sich in der laufenden zweiten Jahreshälfte „leicht abflachen“. Die Ergebnisse vor und nach Steuern liegen im zweiten Halbjahr voraussichtlich deutlich unter denen des ersten Semesters, schätzt die Bank. Die HVB-Führung verweist dazu auf die Entwicklung des operativen Ergebnisses und der Kreditrisikovorsorge. Der Mutterkonzern aus Mailand hatte seine Halbjahreszahlen eine Woche zuvor veröffentlicht (vgl. BZ vom 30. Juli).
HypoVereinsbank | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Halbjahr | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Operative Erträge | 2 114 | 2 381 |
Zinsüberschuss | 1 167 | 1 291 |
Provisionsergebnis | 581 | 526 |
Handelsergebnis | 423 | 258 |
Verwaltungsaufwand | 1432 | 1 407 |
Operatives Ergebnis | 682 | 974 |
Wertminderungen | – 34 | 467 |
Ergebnis vor Steuern | 617 | 496 |
Nettoergebnis | 358 | 329 |
Hartes Kernkapital (%)18,0 | 18,8* | |
*) 31.12.2020Börsen-Zeitung |