„Ich halte dies schon für sehr ambitioniert“
IM GESPRÄCH: OLIVER BÄTE
„Ich halte dies schon für sehr ambitioniert“
Allianz-Vorstandschef über die Ziele des Dreijahresprogramms
Von Michal Flämig, München
Oliver Bäte stuft die Ziele des Dreijahresprogramms „Lifting Ambitions“ nicht als konservativ ein. „Ich halte dies schon für sehr ambitioniert“, sagte der Allianz-Vorstandsvorsitzende im Gespräch mit der Börsen-Zeitung anlässlich des Kapitalmarkttages. Schließlich sei dies das dritte Programm, das das Gewinnwachstum steigern solle.
Bäte strich zudem heraus, dass die Allianz zum ersten Mal aus der Gruppe heraus das Thema systematisches Wachstum so analytisch angehe wie beispielsweise das Thema Produktivitätsmanagement oder technische Exzellenz. Die Allianz habe in den letzten Jahren sehr viel über ihre Märkte und Kunden gelernt: „Das wollen wir jetzt umsetzen in ambitionierteres Wachstum auf der organischen Seite.“ Weltweit seien die Anreizsysteme für alle Vertriebe, also nicht nur der Agenturen, auf rein profitables Wachstum ausgerichtet worden.
Noch transparentere Stresstests
Für die Steigerung des Shareholder Value sei die operative Resilienz wichtig: „Es soll bei der Allianz nach Möglichkeit keine großen Einschläge mehr geben können.“ Zweitens wolle die Allianz noch deutlicher zeigen, dass manche Befürchtungen des Kapitalmarktes unbegründet seien. So seien beispielsweise noch transparentere Stresstests zu illiquiden Investments denkbar.
Bäte nahm nicht konkret zu den Gerüchten einer Kombination von AGI und Amundi Stellung, die nun auf Eis gelegt zu sein scheint. Aber in der Assetmanagement-Industrie (AM) gebe es tatsächlich die Frage, wie man Skalenvorteile erreiche, sagte der Vorstandsvorsitzende: „Wir wollen im Assetmanagement-Geschäft wachsen, und zwar über das hinaus, was wir bereits tun.“
AGI sei in vielerlei Hinsicht sehr stark, insbesondere bei der Betreuung von Vertriebspartnern, bei Produktinnovation und vor allen Dingen auf der Schnittstelle mit der Lebensversicherung: „Das heißt: Wenn wir eine Partnerschaft machen, müssen wir uns schon verdammt sicher sein, dass sich am Ende des Tages der Arbeitsaufwand der Integration wirklich lohnt.“ Bäte wies darauf hin, dass die Verzahnung des AM mit der Lebensversicherung voranschreite: „Wir haben ja heute die Transaktion einer neuen Rückversicherungsstruktur vorgestellt, die wir gemeinsam mit Pimco gebaut haben.“ Einerseits solle so die Kapitaleffizienz in der Lebensversicherung gesteigert werden. Andererseits sollten neue Quellen für Gebühren im AM geschaffen werden. Dies bedeute: Es werde entlang der gesamten Wertschöpfungskette optimiert, und zwar inklusive Kapital.
Oliver Bäte startet seine letzte Amtszeit als Vorstandsvorsitzender mit einem neuen Dreijahresprogramm.