Im Bankenverband gibt es Diskussionsbedarf
Von Bernd Neubacher, Frankfurt
Die Reform der Einlagensicherung sorgt im Lager der privaten Banken weiter für Diskussionen. Nach Protesten gerade kleinerer Institute wegen der jüngsten Reduktion des Schutzumfangs sind im Bundesverband deutscher Banken (BdB) nach Informationen der Börsen-Zeitung nun Gespräche von Bankenvertretern mit Bankenpräsident und Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing geplant. Auch soll der Verband separat mit einer Gruppe Privatbankiers konferieren. Stoßrichtung der Opponenten: negative Effekte der Neuerungen begrenzen und die neu gefassten Sicherungsgrenzen überarbeiten. Damit erreicht der Disput um die Reform eine neue Ebene. Im Verband stehen sich die Großbanken, die den Löwenteil der Einlagensicherung finanzieren, und diverse kleine sowie mittelgroße Häuser gegenüber. Unter dem Eindruck der Pleite der Greensill Bank hat die Mitgliederversammlung des BdB erst vor wenigen Wochen den Kreis der vom Depositenschutz erfassten Einleger reduziert und beschlossen, die Sicherungsgrenzen bis 2030 sukzessive abzusenken. In Erwartung einer Zinswende geht nun unter kleineren Häusern die Sorge um, im Wettbewerb um Einlagen, der mit einer Zinswende wieder einsetzen dürfte, ins Hintertreffen gegenüber Sparkassen und Genossen zu geraten. Kleine, aber auch mittelgroße Banken hätten sich dieser Tage massiv beschwert, ist zu hören.
Der BdB erklärte am Mittwoch auf Anfrage, das Thema sei erkannt und habe für den Verband hohe Priorität. Dies gelte auch für den Präsidenten. Christian Sewing als Chef der größten deutschen Bank, die infolge ihres Umfangs nach der Pleite der Greensill Bank am stärksten zur Kasse gebeten wurde und von der Reform nun am stärksten profitiert, bringt die Debatte nun in eine schwierige Situation. Eher als Moderatoren dürften unterdessen Mario Mattera, Vorstandsmitglied des Bankhauses Metzler, sowie Michael Bentlage, Vorstandschef von Hauck Aufhäuser Lampe, gefragt sein. Beide Manager wählte der BdB-Ausschuss der Privatbankiers in der vergangenen Woche zu seinem Vorsitzenden bzw. dessen Vize. Beide vertreten Institute, die sich in der Debatte dem Vernehmen nach eher zurückgehalten haben. Auf die Frage, ob bereits Termine für Gespräche anberaumt worden seien, teilt der BdB mit, generell spreche man über interne Termine nicht.