KONFERENZ "BANKEN IM UMBRUCH"

Im Investment Banking sinken die Renditen

J.P. Morgan: Nicht alle Häuser schaffen die Anpassung an die verschärfte Regulierung

Im Investment Banking sinken die Renditen

la Frankfurt – Die verschärfte Regulierung im Nachgang zur Finanzkrise führt im Investment Banking zu einer Neustrukturierung des Wettbewerbsfeldes und zu geringeren Eigenkapitalrenditen. Renditen von über 20 % in diesem Geschäftszweig gehörten der Vergangenheit an, sagte Karl-Georg Altenburg, CEO Germany/Austria/Switzerland von J.P. Morgan, auf der Handelsblatt-Tagung “Banken im Umbruch”.Nach Einschätzung seines Hauses werde es eine Gruppe von Banken geben (Tier-1-Banken), die so stark seien, dass sie nach der verschärften Regulierung weltweit alle Produkte über alle Asset-Klassen anbieten könnten. Derzeit gehörten dazu Bank of America, Barclays, Citigroup, Deutsche Bank, Goldman Sachs und J.P. Morgan. Wenn Basel III vollständig gilt, könnten diese Häuser eine Eigenkapitalrendite von bis zu 15 % erreichen.Die zweite Gruppe (Tier-2-Banken) würde zwar weiterhin global agieren, sich aber aus einigen Produktbereichen, vor allem aus den kapitalintensiven, zurückziehen und auch nicht mehr alle Asset-Klassen anbieten. Sie könnte auf eine Rendite von 12 % kommen.Die wesentlichen Ertragslieferanten seien das Fixed-Income-, das Aktien- und das Corporate-Finance-Geschäft, wobei Fixed Income – als kapitalintensivster Bereich – die Hälfte der Erträge liefern werde, die anderen beiden Bereiche jeweils ein Viertel, sagte er. Ein zunehmender Anteil der Erträge werde an Börsen und Clearinghäuser abfließen. Und die Investmentbanken würden Teile des Geschäfts an weniger regulierte Bereiche, die Schattenbanken, verlieren. Alle Häuser müssten sich anpassen, nicht alle aber werden es schaffen, zeigt sich Altenburg überzeugt. 10 Prozent StellenabbauDen sinkenden Renditen gegensteuern könnten die Banken nur durch Wachstum, Abbau der Risikoaktiva und Kostenreduktion. Bis 2015 werde nach J.P.-Morgan-Schätzungen im Vergleich zu 2009 in der Branche eine Kostenreduktion von 15 % erreicht, dabei würden die Vergütungsaufwendungen überproportional um 20 % sinken. Dies gehe mit einem Stellenabbau von 10 % einher. Die sogenannte Compensation Ratio werde von 40 % auf 30 % sinken, ein Wert, den sein Haus bereits erreicht habe, betonte Altenburg.Größe biete Skaleneffekte, aber keine Bank dürfe “too big to fail” sein. Die Lösung sei aber nicht die Abspaltung des Investment Banking, sondern die Eliminierung des Tatbestandes des “too big to fail”, also die Abwicklung unter Führung einer zentralen Abwicklungsautorität.Der Eindruck, dass sich seit Lehman nichts geändert habe, sei ein Zerrbild, betonte Altenburg. Das Investment Banking habe seit der Krise einen fundamentalen Wandel vollzogen, der anhalte. Dass die verschärfte Regulierung, auch wenn sie wie im Fall von Basel III noch nicht in Kraft getreten sei, bereits ihre Schatten vorauswerfe, zeige sich an deutlich höherem Eigenkapital und Liquidität. Die Eigenkapitalquoten der 36 größten europäischen Banken hätten sich von durchschnittlich 5,9 % vor der Krise auf heute 11,2 % praktisch verdoppelt. Die Investmentbanken hätten sich aus dem Eigenhandel zurückgezogen, und die Bedeutung von strukturierten Produkten habe abgenommen.