Hypoport

Im Neugeschäft mit Wohnkrediten deutet sich eine Erholung an

Das Neugeschäft mit Wohnkrediten kommt allmählich wieder in Fahrt. Der Finanzplattformbetreiber Hypoport sieht bereits eine Trendwende, mahnt jedoch zugleich zur Vorsicht.

Im Neugeschäft mit Wohnkrediten deutet sich eine Erholung an

Neugeschäft mit Wohnkrediten erholt sich leicht

jsc Frankfurt

Nach dem Einbruch des Wohnkreditgeschäfts im vergangenen Jahr zeichnet sich allmählich eine Erholung ab: Für das dritte Quartal meldet der Finanzplattformbetreiber Hypoport ein vermitteltes Kreditvolumen von 13,6 Mrd. Euro in der Immobilienfinanzierung. Das sind zwar 13% weniger als im dritten Quartal des Vorjahres, aber 9% mehr als im zweiten Quartal dieses Jahres, wie das Unternehmen mitteilt. "Stabile Finanzierungszinsen bei weiterhin schrumpfendem Mietangebot veranlassen Verbraucher zu Käufen von Bestandsimmobilien", schreibt das Unternehmen.

Die Daten beziehen sich auf die Plattform Europace, die von Banken und Versicherern eingesetzt wird. Auch die Volumina der Sparkassen-Plattform Finmas und der Genossenschaftsvariante Genopace fließen dabei ein.

Auch Dr. Klein und Value schwach

Darüber hinaus führt Hypoport mit dem Portal Dr. Klein auch eine eigene Plattform, über die das Unternehmen separat berichtet. Hier liegt das Vertriebsvolumen mit 1,5 Mrd. Euro ebenfalls unter dem Vorjahresniveau, aber über dem Volumen des zweiten Quartals. Auch das Geschäft der Konzerntochter Value, die den Wert von Immobilien gutachterlich erfasst, zeigt eine moderate Erholung auf niedrigem Niveau: Die ermittelten Immobilienwerte erreichten im dritten Quartal 7,3 Mrd. Euro, was ebenfalls unter dem Vorjahreswert, aber über dem Niveau des zweiten Jahresviertels lag.

Nach der Zinswende im vergangenen Jahr war das Neugeschäft mit Immobiliendarlehen eingebrochen. Nach Hochrechnung der Bundesbank reichte die deutsche Kreditwirtschaft im laufenden Jahr in der Wohnfinanzierung mit 109,4 Mrd. Euro bis Ende August rund 45% weniger an private Haushalte aus als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Allmählich zeichnet sich auch hier eine Erholung ab, das ursprüngliche Niveau ist jedoch noch lange nicht erreicht (siehe Grafik).

Die geringe Nachfrage nach Immobilien prägt auch die Preisentwicklung: Innerhalb eines Jahres verbilligten sich Wohnobjekte um 5,4%, wie der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) für das zweite Quartal festhält. Dabei seien die Preise zuletzt allerdings nicht mehr so stark gesunken wie noch zuvor. "Für Wohnimmobilienpreise zeichnet sich eine Seitwärtsbewegung ab", erklärte Verbandshauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. In der Finanzbranche ist umstritten, wie stark die Wohnhauspreise insgesamt fallen werden.

Zu wenig Tempo

Mit Blick auf das vermittelte Kreditvolumen spricht Hypoport-Chef Ronald Slabke zwar bereits von einer "Trendwende", mahnt jedoch zur Vorsicht. "Noch fehlt der Entwicklung die nötige Dynamik, um zügig aus dem tiefen Tal zu kommen." Der Einbruch im vergangenen Jahr sei "massiv" verlaufen, das Ausmaß sei "historisch".

Das geringe Vermittlungsvolumen ist für das Unternehmen ein Problem: Seit einer Gewinnwarnung Ende Juli sank der Aktienkurs bereits um mehr als 45%. Allein am Montag gab der Kurs bis Handelsschluss um 2,0% auf 103,70 Euro nach.

Jenseits des Immobilienmarkts zeigt sich das Geschäft von Hypoport hingegen intakt: Sowohl die vermittelten Ratenkredite mit 1,4 Mrd. Euro im dritten Quartal als auch die Versicherungsplattform Smart Insur mit einem Jahresnettobeitrag von 4,1 Mrd. Euro schnitten etwas besser als im Vorjahr ab.

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