BF-Quartalsbarometer

Immobilienfinanzierer verlieren an Zuversicht

Die Erwartung einer Zinswende und Inflationsängste dämpfen die Zuversicht der deutschen Immobilienfinanzierer. Das BF-Quartalsbarometer fällt zum zweiten Mal in Folge.

Immobilienfinanzierer verlieren an Zuversicht

bn Frankfurt

Angesichts restriktiverer Finanzierungsbedingungen haben Deutschlands Immobilienfinanzierer im ersten Quartal etwas an Zuversicht verloren, und zwar zum zweiten Mal in Folge. Das BF-Quartalsbarometer fiel auf minus 1,45 Zähler von minus 0,31 im Vorquartal. „Damit kann der Markt noch als ausgeglichen beschrieben werden“, heißt es in einer der Börsen-Zeitung vorab vorliegenden Mitteilung des Finanzierungsberaters BF.Direkt und des Analysehauses Bulwiengesa. Ihrer Erhebung zufolge nehmen 23,1% der Befragten restriktivere Finanzierungsbedingungen wahr. Das sind 4,9 Prozentpunkte mehr als im Schlussquartal 2021. 15% registrieren lockerere, 62% unveränderte Konditionen.

Eine Reihe von Unsicherheitsfaktoren trübe die Stimmung, erklärt Steffen Sebastian, Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienfinanzierung an der IREBS. Die größten Unruheherde seien dabei die erwartete Zinssteigerung und die weit verbreiteten Inflationsängste. Neben der Pandemie spielen demnach aber ebenso gestiegene Bau-, Rohstoff- und Energiepreise, gestörte Lieferketten sowie der Stopp der Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude eine Rolle.

Die Margen steigen derweil. Nach einer kleinen Delle im Vorquartal hätten sich die Spannen im Falle von Bestandsfinanzierungen dem langfristigen Trend folgend wieder erhöht und mit 168 nach 154 Basispunkten den höchsten Stand seit zwei Jahren erreicht, wird mitgeteilt. Bei Projektentwicklungsfinanzierungen liege die Durchschnittsmarge mit gut 245 Basispunkten leicht über dem Niveau von 242 im Vorquartal. „Bei Bestandsinvestitionen liegen zwischen Core-Shoppingcentern und Zinshäusern bzw. Wohnportfolios mittlerweile rund 100 Basispunkte“, kommentiert BF.Direkt-Chef Manuel Köppel die Differenzen. „Hier zeigt sich, dass Risiken bezahlt werden müssen.“ Unterdessen gewinnen Finanzierungen abseits der klassischen Bankdarlehen an Popularität. So bejahen 54% die Frage, ob alternative Finanzierungsinstrumente im Vergleich zu klassischen Bankdarlehen stärker nachgefragt würden. Das sind neun Punkte mehr.