Immobilienrekord in Frankfurt

Transaktionsvolumen von Gewerbeobjekten steigt auf mehr als 10 Mrd. Euro - Weniger Verkäufe 2019

Immobilienrekord in Frankfurt

Der Frankfurter Gewerbeimmobilienmarkt hat 2018 mit mehr als 10 Mrd. Euro einen Rekord beim Transaktionsvolumen aufgestellt. 2019 dürfte dieser Wert aber nicht wieder erreicht werden, denn in naher Zukunft werden nur einige Hochhäuser fertiggestellt. Der Leerstand dürfte weiterhin niedrig bleiben. tl Frankfurt – In Frankfurt wurden im vergangenen Jahr so viele Gewerbeimmobilien ge- und verkauft wie selten zuvor. Das Transaktionsvolumen lag bei rekordhohen 10,2 Mrd. Euro nach 7,1 Mrd. Euro im Vorjahr, wie aus den Statistiken des Immobiliendienstleisters JLL hervorgeht. Werden größere Wohnobjekte, Senioren- und Pflegeheime sowie Kliniken hinzugezählt, kommen sogar 11,6 Mrd. Euro zusammen nach zuvor 7,8 Mrd. Euro. Für 2019 erwartet JLL-Manager Christian Lanfer “einen weiter starken Investmentmarkt auf hohem Niveau”. Er hält 6,6 Mrd. Euro, vielleicht sogar bis zu 8 Mrd. Euro für möglich.Die Spitzenrenditen für Büroimmobilien sind mit 3,15 % laut JLL und 2,9 % laut Konkurrent Savills derzeit niedrig, die Preise im Verhältnis zu den Mieten also hoch. Trotzdem sei der Markt nicht überhitzt, die Objekte also noch angemessen bepreist, wie Lanfer meint. “Es ist zwar ein Verkäufermarkt, aber anders als 2007 mit deutlichen Grenzen. Die Käufer sehen sich die Objekte sehr genau an.” Im hochpreisigen Segment kommen 2019 und 2020 zwar einige Objekte auf den Markt, etwa der neue Omniturm und der sanierte Global Tower gegenüber des Japan Centers sowie das Junghof Plaza nahe dem Goetheplatz. Im mittleren Segment mit Mieten von 20 bis 30 Euro pro Quadratmeter sieht JLL-Vermietungsspezialist Markus Killmann ein “Riesenloch”. Flächen seien in Innenstadtlagen knapp. Die stark gestiegenen Baukosten ließen Mieten um die Marke von 20 Euro für neue Projekte kaum noch zu.Erstmals seit Jahren sind die Mieten somit wieder gestiegen. Die Spitzenmiete hat um 5 % zugelegt und beträgt jetzt nachhaltig, das heißt auf Basis von Abschlüssen, 41 Euro pro Quadratmeter. Die Durchschnittsmiete ist zwar im Vergleich zu 2017 leicht auf 20,17 Euro zurückgegangen, aber nur, weil es 2017 einige Großanmietungen im Bankenviertel gab. “2019 wird die Durchschnittsmiete wieder steigen”, sagt Killmann. Mehr als “Bankfurt”Hintergrund des Mietanstiegs sind die gute wirtschaftlichen Lage und die geringen Fertigstellungen neuer Objekte. Im Vorjahr wurden 633 000 Quadratmeter Büroflächen neu angemietet – nur 2017 lag dieser Wert noch höher. “Gewinner waren die City-West mit dem Europaviertel und der Mainzer Landstraße sowie Niederrad”, sagte Killmann. Dagegen habe sich das Umsatzvolumen in der Bankenlage normalisiert.Auffällig ist 2018 die im Vergleich zu den Vorjahren verbreiterte Mieterstruktur – “von Bankfurt zu Frankfurt”, sagte Killmann. “Es gibt noch viele Ideen für ein weiteres Wachstum”, ergänzte Lanfer. Man könne weiter in die Höhe bauen. Aber auch für die früher verpönte Mischnutzung von Hochhäusern, also die Kombination von Büros mit Wohnungen oder Hotels, gebe es Potenzial. “Junge Arbeitnehmer wollen nicht mehr pendeln, sondern in den Innenstädten wohnen und möglichst zu Fuß zur Arbeit gehen.” Unternehmen müssten attraktive Arbeitsplätze bieten. Dazu gehörten moderne Büros in Innenstadtlagen.Eher selten werden Bürogebäude derweil in Wohnraum umgewandelt, wie Lanfer erklärte. “Da sich Wohn- und Büromieten jetzt annähernd auf dem gleichen Niveau bewegen, fragen sich viele, ob eine Konversion angesichts des damit einhergehenden Rückgangs der vermietbaren Flächen noch sinnvoll ist.”—– Wertberichtigt Seite 6