Immobilienverkäufe bescheren Taunus Sparkasse Rekordergebnis
Sondereffekt beschert Taunus Sparkasse Rekordergebnis
Immobilienverkäufe steigern Ergebnis vor Bewertung um die Hälfte auf 87 Mill. Euro – Baufinanzierung-Neugeschäft bricht ein
fir Frankfurt
Immobilienverkäufe haben der Taunus Sparkasse im vergangenen Jahr das höchste Betriebsergebnis vor Bewertung in der 116-jährigen Geschichte der Bank beschert. 87 Mill. Euro nahm das im Hochtaunuskreis und Main-Taunus-Kreis verankerte Institut ein nach knapp 58 Mill. Euro im Jahr zuvor, das ebenfalls von einem millionenschweren Immobilienverkauf geprägt war. So verkaufte die Sparkasse nach der Veräußerung der Ludwig-Erhard-Anlage in Bad Homburg 2021 im vergangenen Jahr das Taunus-Bürozentrum in Sulzbach sowie das Kurhaus in Bad Homburg aus dem Portfolio und strich dafür nach Steuern insgesamt 27,6 Mill. Euro ein, hieß es auf der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag.
Dabei belasse man es nun aber, weitere Immobilientransaktionen seien nicht geplant, versicherte Vorstandsvorsitzender Oliver Klink. Für 2023 zeigte er sich optimistisch, dass es ungeachtet stark rückläufiger Immobilienfinanzierungen und steigender Personalkosten ein gutes Jahr werde. Unternehmensfinanzierungen seien weiterhin intakt, hieß es, die Risikolage noch unauffällig. Allerdings sei davon auszugehen, dass Kreditrisiken wachsen.
Die Belastungen aus der Zinswende hielten sich 2022 mit gut 1 Mill. Euro in Grenzen. Durch den Zinsanstieg bedingte Kursverluste von im Eigenbestand gehaltenen Wertpapieren in Höhe von 32 Mill. Euro seien durch ähnlich hohe Vorsorgereserven, die in den Jahren zuvor gebildet worden seien, abgedeckt gewesen.
Da der Immobilienverkauf im vergangenen Jahr als Beteiligungsertrag im Zinsüberschuss verbucht wurde, stieg dieser überproportional stark von 114 Mill. auf 146,5 Mill. Euro an. Ohne Berücksichtigung des Sondereffekts legte der operative Zinsüberschuss um 1,6% auf 110 Mill. Euro zu, wozu zum guten Teil das Immobilienkreditgeschäft beigetragen habe – zumindest bis zur Zinswende Mitte des Jahres. Die damit verbundene Verteuerung von Krediten sowie Unsicherheiten zeitigten jedoch “massive negative Einflüsse auf das Neugeschäft”, hieß es. Das Retailgeschäft, also mit dem klassischen Häuslebauer, ist nach Angaben von Vorstandsmitglied Markus Franz um rund ein Drittel des in den vergangenen Jahren üblichen Finanzierungsvolumens eingebrochen. “Die Unsicherheit bei den Kunden ist enorm”, sagte er. “Das wird sich auch noch eine Weile hinziehen, sicherlich bis weit ins Jahr 2024.” Sein Vorstandskollege Raimund Becker sprach von einer Art Kaufverweigerung im Angesicht von Ukraine-Krieg, Zinserhöhungen und Kostensteigerungen.
Letztere trafen auch die Taunus Sparkasse, die zwar den Personalaufwand im vergangenen Jahr konstant hielt, aber einen Anstieg der Sachkosten von 5 Mill. Euro zu verdauen hatte. Ursächlich dafür waren ein Anstieg von Mietzahlungen, weil die Gebäude in der Ludwig-Erhard-Anlage nach dem Verkauf zurückgemietet wurden, höhere Bankenabgabe sowie Energie- und IT-Kosten.