In Italien häufen sich die faulen Kredite
bl Mailand
Der italienische Bankenverband ABI erwartet für dieses Jahr einen deutlichen Anstieg des Anteils ausfallgefährdeter Kredite an den Gesamtausleihungen der Institute des Landes. Einer Untersuchung zufolge werde der Anteil von einem absoluten Tiefstand von 1,7% im September 2021 in diesem Jahr auf bis zu 3,8% steigen, heißt es. In absoluten Zahlen entspräche das einem Anstieg von derzeit 92 Mrd. Euro auf 150 Mrd. Euro.
Das Niveau sei nicht beunruhigend, meint der Bankenverband. 2012 habe das Nettovolumen notleidender Kredite 7,7% des Kreditbestands betragen. Schon 2023 werde der Anteil auf 3,3% sinken. Voraussetzung sei allerdings, dass die Regierung Unternehmen in Schwierigkeiten weiter unterstütze, so ABI-Generaldirektor Giovanni Sabatini. Auch Stefano Caselli, Bankenprofessor der Mailänder Bocconi-Universität, zeigt sich auf Anfrage „nicht beunruhigt“.
Der Bankenverband hatte sich mit seiner Forderung, die Ende Dezember ausgelaufenen Moratorien und staatlichen Kreditgarantien zu verlängern, nicht durchgesetzt. Vor allem Kleinstunternehmen aus dem Dienstleistungssektor und teilweise der Industrie, insbesondere in Süditalien, sind seither nicht in der Lage, die Ratenzahlungen wieder aufzunehmen. Das Gesamtvolumen der davon betroffenen Darlehen wird für Ende 2021 mit 36 Mrd. Euro angegeben.