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In wichtiger Mission nach Mailand

sb - Der Vorstandsvorsitzende des staatlich kontrollierten polnischen Versicherers PZU, Michal Krupinski, steht gerade vor einer seiner größten Aufgaben in seiner Karriere, die der gerade einmal 35-jährige Ökonom lösen muss: Der Manager, der erst...

In wichtiger Mission nach Mailand

sb – Der Vorstandsvorsitzende des staatlich kontrollierten polnischen Versicherers PZU, Michal Krupinski, steht gerade vor einer seiner größten Aufgaben in seiner Karriere, die der gerade einmal 35-jährige Ökonom lösen muss: Der Manager, der erst seit Jahresfang nahezu an seinem Geburtstag die Führung des Konzerns übernommen hat, wird im Laufe der Woche nach Mailand fahren, um dort mit der italienischen Unicredit zu verhandeln.Und dabei steht eine sehr werthaltige und unternehmenspolitisch brisante Transaktion im Mittelpunkt, die nicht nur für sein Unternehmen, sondern auch für den gesamten polnischen Bankenmarkt von höchster Wichtigkeit ist. Es geht um den Verkauf der restlichen Anteile der Unicredit von 40 %, die die Bank an ihrer polnischen Tochter Pekao SA hält – eines der größten Häuser Polens. Geschätzter Wert des Pakets: rund 3 Mrd. Euro.Die Aufgabe mag für den jungen Manager, der wie viele polnische Führungskräfte von der Warschauer Elitehochschule SGH stammt, gewichtig sein. Denn er soll dabei helfen, den Versicherer neu zu strukturieren. Das Unternehmen, das das größte seiner Branche in Ostmitteleuropa ist, wird den polnischen Medien zufolge einen starken Fokus auf das Bankgeschäft legen.Doch dürfte dies für Krupinski, der im Westen weniger bekannt ist, keine unüberwindbare Hürde sein, weil er bereits über eine erhebliche Führungserfahrung verfügt – seinen jungen Jahren zum Trotz. Die Liste seiner bisherigen Funktionen liest sich durchaus beachtlich: Bereits als 25-Jähriger – zwischen 2006 und 2007 – hatte er als stellvertretender Minister für Staatsvermögen in der damaligen Regierung von Jaroslaw Kaczynski gearbeitet, als dieser das erste Mal die Macht in Polen übernommen hatte. Seine weiteren Stationen: 2008 stellvertretender Direktor bei der Weltbank sowie drei Jahre später ausführender Direktor bei der Bank of America Merrill Lynch. Der PZU-Chef stammt aus dem Umfeld der nationalkonservativen Partei für Recht und Gerechtigkeit (PiS), die im Herbst 2015 die Führung im Land übernommen hat. Der Ökonom zählt zu der wissenschaftlichen und intellektuellen Führungsriege der Partei – ähnlich wie die neue Börsenchefin Malgorzata Zaleska. “Er ist das Goldkind der Partei”, hat einmal ein PiS-Mitglied über ihn gesagt. Einen solchen Lebenslauf könnten selten andere Mitarbeiter vorweisen, die sogar wesentlich älter seien. “Denn er spricht vier Sprachen”, lobte ihn das Parteimitglied in höchsten Tönen. Krupinski hat nicht nur Erfahrung bei internationalen Verhandlungen, sondern verfügt auch über ein ausgewiesenes Selbstbewusstsein. Leicht dürften die Gespräche für Unicredit nicht werden.