SPARDA-BANKEN

In zwei IT-Welten

Nach zwei Jahren haben sich die zwölf genossenschaftlichen Sparda-Banken endlich zu einer Entscheidung über die Zukunft ihrer IT durchringen können. Diesen Eindruck gewinnt zumindest, wer die Pressemitteilung des IT-Dienstleisters...

In zwei IT-Welten

Nach zwei Jahren haben sich die zwölf genossenschaftlichen Sparda-Banken endlich zu einer Entscheidung über die Zukunft ihrer IT durchringen können. Diesen Eindruck gewinnt zumindest, wer die Pressemitteilung des IT-Dienstleisters Sparda-Datenverarbeitung liest, in der von Outsourcing der Infrastruktur an T-Systems die Rede ist sowie von einem Siebenjahresvertrag. Also eine klare Entscheidung für eine eigene, eigenständige IT aller Institute? Mitnichten. Denn, was nicht in der Mitteilung steht: Drei Institute werden fahnenflüchtig und wechseln zum weitaus größeren genossenschaftlichen Dienstleister, Fiducia & GAD IT. Eine Bankengruppe – zwei IT-Welten, heißt es also künftig. Zudem suchen die verbleibenden Sparda-Banken doch nach einem Partner.Die kleine Untergruppe der zwölf Genossenschaftsbanken bringt gerade einmal 70 Mrd. Euro gemeinsam auf die Waage, während die übermächtigen rund 900 Volks- und Raiffeisenbanken auf 890 Mrd. Euro kommen. Dass sich eine eigenständige IT mit künftig nur noch acht Sparda-Banken statt zwölf finanzieren lässt, erscheint vor der zunehmenden Belastung der Geldhäuser durch Regulierung, Niedrigzins und digitalen Wandel fraglich. Insofern ist also die Suche nach einem starken Partner für das Betreiben der Software die richtige Entscheidung. Damit könnte sich aber der Weg der Sparda-Gruppe in zwei unterschiedliche IT-Welten zementieren, wenn Avaloq oder Sopra den Zuschlag erhalten sollten. Ein Splitting der Sparda-Banken in zwei IT-Welten, die trotz aller üblichen genossenschaftlichen Eigenständigkeit in Sachen neuer Apps bislang gemeinsame Wege beschritten haben – mit Logik lässt sich das nicht erklären. Damit zeichnet sich nämlich ab, dass die Sparda-Banken künftig bei ihren Angeboten für die Kunden immer stärker divergierende Wege beschreiten werden, wenn sie sich gegen eine gemeinsame neue Heimat bei dem großen genossenschaftlichen IT-Kraken Fiducia entscheiden. Zwar bliebe die Kooperation beim Lobbying und grundsätzlichen Bankenthemen wie Steuer, Regulierung oder Prüfung. Doch eine Entscheidung für Avaloq oder Sopra würde ein Auseinanderdriften in operativen Themen bedeuten, denn hier hat die IT eine zentrale Rolle. Da sich die Stimmen mehren, dass die zunehmende Herausforderung von Regulierung, Niedrigzins und digitalem Wandel von kleinen Banken kaum noch zu bewältigen ist, würde sich die kleine Gruppe der Sparda-Banken durch ein IT-Auseinanderdriften selbst ein Bein stellen.