ING baut Kundengeschäft und Gewinn aus
fir Frankfurt – Die ING hat im zweiten Quartal unter dem Strich 1,43 Mrd. Euro verdient und damit 4,2 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Damit übertraf sie die Analystenprognosen von 1,33 Mrd. Euro. 400 000 Neukunden strömten zwischen April und Juni zur größten niederländischen Bank, die nun 38,2 Millionen Kunden zählt, wie sie am Donnerstag mitteilte. Bei weitgehend stabilen Kosten vermochte es die ING, Zins- wie Provisionsüberschuss dank einer Nettokreditvergabe von 14,2 Mrd. Euro und Nettozuflüssen zu den Kundeneinlagen in Höhe von 5,8 Mrd. Euro leicht zu steigern und die Kreditrisikovorsorge zu halbieren. Der Finanzkonzern kündigte an, eine unveränderte Zwischendividende von 0,24 Euro pro Aktie für das erste Halbjahr auszuschütten. Die Reaktion auf die Zahlen fiel verhalten aus: Die ING-Aktie verlor an der Amsterdamer Börse am Donnerstag 1,5 % an Wert und ging mit 12,82 Euro aus dem Handel. Den Mittelstand entdecktIm Bestreben, alle finanziellen Kundenbedürfnisse abdecken zu können, hat die ING nach eigenem Bekunden damit begonnen, kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) ein weites Feld an Finanzierungsmöglichkeiten anzubieten. So ist ING eine Kooperation mit Funding Options eingegangen, das niederländischen Mittelständlern eine digitale Finanzierungsplattform bietet. Darüber hinaus haben die Amsterdamer in das Berliner Fintech Fincompare investiert, das sich auf die Vermittlung von Firmenkundenkrediten fokussiert hat. Über den eigenen Wagniskapitalfonds ING Ventures flossen im Juni 7 Mill. Euro im Zuge einer insgesamt 10 Mill. Euro umfassenden Serie-A-Finanzierung. Die deutsche Direktbank-Tochter ING-DiBa hatte bereits Anfang des Jahres ihr Geschäft mit Online-Mittelstandskrediten mit dem Kauf des Berliner Fintechs Lendico gestärkt, das Darlehen an kleine und mittlere Unternehmen vergibt. Darüber hinaus haben ING und der französische Versicherungskonzern Axa Mitte Juni angekündigt, gemeinsam eine globale Online-Plattform für Versicherungen aufbauen zu wollen. Im zweiten Quartal hat die ING die Integration der belgischen Record Bank mit fast 600 000 Kunden vorangetrieben. Nach diesem Schritt ist als Nächstes angedacht, bis 2021 die IT-Plattformen der niederländischen und belgischen Aktivitäten der ING Gruppe zu verschmelzen. Belgien ist nach den Niederlanden noch vor Deutschland der wichtigste Markt der Bankengruppe. Die insgesamt etwa 52 000 Mitarbeiter sind in mehr als 40 Staaten aktiv, rund 4 000 davon arbeiten bei der deutschen ING-DiBa, die sich von Ende November an nur noch ING zu nennen gedenkt, wie sie vor wenigen Wochen angekündigt hat (vgl. BZ vom 7. Juli). Deutschsprachiger Raum starkZum Vorsteuerergebnis der Gruppe in Höhe von 2 Mrd. Euro trugen der deutsche und der österreichische Markt insgesamt etwa ein Siebtel bei. Dank Ausweitung der Kundeneinlagen sowie der Kreditvergabe stieg der in diesen Ländern erwirtschaftete Zinsüberschuss von 550 Mill. Euro im ersten Quartal auf 567 Mill. Euro im zweiten und der Provisionsüberschuss von 57 auf 61 Mill. Euro. Die von ING-DiBa und ING Austria zu berappenden Regulierungskosten sanken in diesem Zeitraum drastisch von 54 Mill. auf 19 Mill. Euro. Dem Umstand war es auch zu verdanken, dass die Gesamtkosten von 311 auf 283 Mill. Euro schrumpften. Die Cost-Income-Ratio hierzulande beträgt 47,3 %.