ING beteiligt sich am Fintech VC Trade
Der niederländische Bankkonzern ING beteiligt sich an der Frankfurter Schuldscheinplattform VC Trade und integriert in diese Loan Optics, seine digitale Plattform für Privatplatzierungen und Schuldscheindarlehen. Das hat ING am Dienstag mitgeteilt.
Die Niederländer haben Loan Optics 2018 eingeführt, um Kreditprozesse zu digitalisieren. Die Technologie ermögliche es Banken, Kreditnehmern, Anwälten, Beratern und Vermittlern, bei Konsortialkrediten auf einer Plattform zusammenzuarbeiten, um etwa Strukturierung, Syndizierung und Abwicklung von Krediten digital vorzunehmen, hieß es. Die Funktionen von Loan Optics sollen in die VC-Trade-Plattform integriert werden. Damit habe die digitale Kreditverhandlung und Datenerstellung nun „eine echte Chance, zum neuen Marktstandard zu werden“, erklärt Stefan Fromme, Co-Gründer und Geschäftsführer von VC Trade. „Sie wurde in enger Zusammenarbeit mit den Marktführern der Kreditmärkte entwickelt und ist eine Plattform, die von der Branche für die Branche entwickelt wurde“, sagte Fromme. Jeroen Plag, Global Head of Strategy Innovation bei ING, bezeichnete VC Trade als Partner, mit dem sich die Loan-Optics-Technologie weiter skalieren und dank dessen Kundenstamms viel schneller in der Branche implementieren lasse.
Im März hatten BayernLB , Helaba und die österreichische Raiffeisen Bank International (RBI) erklärt, sich im Zuge einer Kapitalerhöhung zu gleichen Teilen an VC Trade zu beteiligen. Die Landesbanken hatten sich damit in Sachen Schuldscheinplattform-Beteiligung klar positioniert. Sie sind entweder an VC Trade beteiligt, wie die Helaba und die BayernLB, oder sie betreiben ihre eigenen Schuldscheinplattformen, wie es die Nord/LB mit Finpair und die LBBW mit Debtvision tut.
Die spannende Frage war deshalb, wie sich die Großbanken verhalten würden, zumal VC-Trade-Gründer Fromme bei der letzten Kapitalerhöhung die Tür für weitere Beteiligungen aufgestoßen hatte. Bislang galt dafür insbesondere die HSBC als aussichtsreicher Kandidat, da die Bank ihre eigene Schuldscheinplattform Synd-X aufgegeben und mit VC Trade zusammengelegt hat. Der Schuldscheinmarkt war für VC Trade aber ohnehin nur der Anfang. Der Markt für syndizierte Kredite ist ungleich größer als der für Schuldscheine und folglich auch für Großbanken interessanter. Der Deal mit der ING dürfte für das Fintech deshalb ein wichtiger Meilenstein sein.