14. RETAIL-BANKENTAG

ING-DiBa-Chef will führende Digitalbank schmieden

Boekhout: Als Direktbank Vorsprung gegenüber Wettbewerbern - Regulatoren müssen bei Wandel helfen

ING-DiBa-Chef will führende Digitalbank schmieden

sto Frankfurt – “Banken müssen sich wandeln und völlig anders erfolgreich behaupten.” Mit diesen Worten umriss Roland Boekhout, Vorsitzender des Vorstands der ING-DiBa, beim 14. Internationalen Retail-Bankentag der Börsen-Zeitung die Herausforderung seiner Branche durch die Digitalisierung. Angesichts des veränderten Kundenverhaltens müssten neue Angebote schneller umgesetzt und bei Misserfolg auch ebenso schnell wieder abgeschaltet werden. Einfache und benutzerfreundliche Lösungen müssten im Fokus stehen. “Wir wollen nach der führenden Direktbank nun die führende Digitalbank werden und wie Amazon beim Einkaufen für die Kunden der Place to be werden”, gab sich Boekhout ehrgeizig.Denn im Gegensatz zu Mitbewerbern stecke bei der ING-DiBa die Änderungsfreudigkeit in der DNA, zeigte sich der DiBa-Chef überzeugt. “Einfach, schnell und günstig war schon unser Versprechen an die Kunden als Direktbank, ich glaube, wir haben im Vergleich zu anderen Anbietern daher bei der Digitalisierung einen Vorsprung.”Mit Blick auf die neuen Herausforderer, die Fintechs, sagte Boekhout: “Die besten Ideen kommen von innen.” Er setze auf die Kreativität der rund 54 000 Mitarbeiter auf der ganzen Welt des ING-Konzerns, der in mehr als 40 Ländern in Europa, Amerika, Asien und Australien präsent ist. In anderen Ländern, die offener seien für neue digitale Angebote als die deutsche Bevölkerung, für die der Schutz der eigenen Daten zentral sei, könne man gute Erfahrungen für neue Ideen auch hierzulande sammeln. Dabei seien Kooperationen mit Fintechs hilfreich, Übernahmen der jungen Unternehmen dabei aber weniger.Denn die Fintechs seien agiler, innovativer und risikobereiter als die Banken, die wiederum die Marke, die Daten und die Kunden hätten. “Daher macht es keinen Sinn, Fintechs zu kaufen, sonst werden diese wie wir.” Als echte Bedrohung empfindet Boekhout die neuen Anbieter indes nicht, fehle diesen doch das nötige Volumen.Angesichts der Tatsache, dass die Finanzinstitute im digitalen Zeitalter den Wettbewerbsvorteil durch neue Angebote schnell wieder verlieren können, sei es umso wichtiger, dass die Regulatoren sich bei neuen Lösungen der Banken wendig zeigten, “damit Deutschland nicht hinter andere Länder zurückfällt”. Boekhout begrüßte, dass es nun endlich ein Rundschreiben der BaFin zur Video-Legitimation bei der Kontoeröffnung gibt (vgl. BZ vom 29. Juni). Allerdings bevorzugen bei der DiBa immer noch 80 bis 90 % der Neukunden das klassische Verfahren über den Postweg (Postident). Der DiBa-Chef zeigte sich dennoch überzeugt, dass auch die deutschen Kunden bald ihre Vorbehalte gegenüber den neuen, digitalen Zugangswegen verlieren würden. “In die richtige Richtung”Der Austausch mit Gesetzgeber und Aufsicht über die digitale Zukunft ist nach Ansicht Boekhouts auf einem “guten Weg in die richtige Richtung”. Allerdings könne man den Banken noch vieles erleichtern. Als Beispiel nannte er Konsumentenkredite, die noch eine Unterschrift des Kunden auf Papier erforderten. “Das ließe sich digitalisieren, denn das kostet die Banken viel Zeit und Energie.” Eines sei dabei hierzulande selbstverständlich: Der Datenschutz werde sich in der digitalen Zukunft nicht verschlechtern.