ING-DiBa dreht bei Unternehmen auf
Die Direktbank ING-DiBa will 2017 kräftig weiter wachsen, nachdem sie im vergangenen Jahr 1,2 Mrd. Euro vor und 859 Mill. Euro nach Steuern verdient und damit erneut ein Rekordergebnis erreicht hat. Dabei setzt die Bank sowohl auf das Firmenkunden- als auch auf das Privatkundengeschäft.tl Frankfurt – Wichtigster Wachstumstreiber für das beste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte der ING-DiBa ist im vergangenen Jahr das 2011 eingeführte Firmenkundengeschäft (Wholesale Banking) gewesen. Dessen Kreditvolumen legte um zwei Drittel auf 25,9 Mrd. Euro zu, wie der Vorstandsvorsitzende Roland Boekhout am Freitag auf der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt mitgeteilt hat.Rund 300 Mitarbeiter betreuen 180 (i.V. 115) Unternehmen mit mindestens 250 Mill. Euro Jahresumsatz. Für 110 von ihnen sei die ING-DiBa Kernbank, also erster Ansprechpartner bei allen Bankdienstleistungen. Für 2017 erwartet Boekhout in diesem Bereich ein Kreditwachstum um mindestens 10 %.Nicht ganz so stürmisch fielen 2016 die Zuwächse bei Baufinanzierungen (+ 5 % auf 68 Mrd. Euro) und Verbraucherkrediten (+ 14 % auf 6,5 Mrd. Euro) aus. Finanzvorstand Remco Nieland gab das Neugeschäft in der Baufinanzierung mit 9,6 (10,4) Mrd. Euro an. Das Kreditgeschäft solle zwar weiter zulegen, aber unter Beibehaltung der bisherigen Risikokriterien, betonte Nieland. Aufgrund der guten Qualität des eigenen Portfolios und der “erfreulichen” wirtschaftlichen Rahmenbedingungen konnte die Risikovorsorge deutlich reduziert werden.2016 ist das Kreditgeschäft deutlich schneller gewachsen als das Einlagengeschäft. Die Einlagen auf Spar- und Girokonten legten um 9 Mrd. Euro zu, Ausleihungen hingegen um 14,2 Mrd. Euro. Gemessen am Bestand ist das Geschäft der ING-DiBa immer noch deutlich passivlastig. Vom Geschäftsvolumen von 269 (241) Mrd. Euro entfallen allein 123 (116) Mrd. Euro auf Spargelder. Ausgeliehen wurden nur 100,5 (86) Mrd. Euro. Das Wholesale-Geschäft sei die perfekte Ergänzung für das Retail Banking, so Nieland.2016 hat die Bank netto 250 000 Kunden gewonnen, mit 8,8 Millionen Kunden sieht sie sich als drittgrößte Bank Deutschlands. Das Wachstum der Girokonten war dabei mit insgesamt 370 000 neuen Konten größer als beim traditionellen Tagesgeldkonto (Extra-Konto). “Wir hatten bis zu 4 000 Neukunden am Tag”, berichtete Boekhout. “Dies lag nicht zuletzt an der Unzufriedenheit der Kunden mit den Gebührenerhöhungen bei anderen Banken.”Wesentlich zum besseren Ergebnis beigetragen hat das durch das größere Geschäftsvolumen erhöhte Zinsergebnis. Im sonstigen Ergebnis enthalten sind 40 Mill. Euro für den Verkauf der Visa-Europe-Anteile. Der Personalaufwand legte nicht zuletzt durch den Aufbau von 190 neuen Arbeitsplätzen etwa im Wholesale Banking zu.Bei den sonstigen Aufwendungen erwähnte Nieland Digitalisierungsprojekte und die auf 86 Mill. Euro leicht gesunkenen Regulierungskosten. Die Cost-Income-Ratio lag konstant bei 40 %. Die Kernkapitalquote nach Basel III sei durch das gestiegene Kreditvolumen auf 13,2 (14,9) % gesunken. Unter Berücksichtigung von 500 Mill. Euro, die nach der Hauptversammlung im März den Rücklagen für allgemeine Bankrisiken nach § 340g HGB zugeführt werden sollen, steige die Quote auf 14,4 %. Zur Ergebnisverwendung sagte der Finanzvorstand, es gelte die Daumenregel: ein Drittel Steuern, ein Drittel gehe in die § 340g-Rücklagen und ein Drittel an die Mutter ING.