Die niederländische Großbank ING gibt das Privatkundengeschäft in Tschechien bis Jahresende auf. Sie werde dort aber im Wholesalegeschäft aktiv bleiben, teilte ING am Donnerstag mit. Ihren Privatkunden empfiehlt die Bank, zur Raiffeisenbank Tschechien zu wechseln. Mit ihr sei eine Vereinbarung getroffen worden, um die Versorgung der ING-Kunden mit Bankprodukten und -dienstleistungen sicherzustellen, hieß es in der Mitteilung. Sie erhielten Vorzugskonditionen. Die Vereinbarung stehe noch unter dem Vorbehalt der behördlichen Genehmigung. ING zieht sich nach mehr als zwei Jahrzehnten auf dem tschechischen Retailbankenmarkt zurück, wo 225 Vollzeitkräfte 375000 Kunden betreuen.

„Wir evaluieren unsere Aktivitäten laufend und bewerten unter anderem, ob sie innerhalb eines angemessenen Zeitrahmens die bevorzugte Größenordnung in ihrem Markt erreichen können. In diesem Zusammenhang haben wir uns entschieden, aus dem tschechischen Retail-Markt auszusteigen“, erklärt Aris Bogdaneris, Mitglied des Managementboards Banking und Leiter Challengers & Growth Markets der ING Group.

Der neue Vorstandschef Steven van Rijswijk hatte im November angekündigt, im Zuge einer Neustrukturierung des Retail- und Whole­salegeschäfts einen Personalabbau von etwa 1000 der weltweit rund 56000 Mitarbeiter bis Ende 2021 anzustreben.