ING lockt Firmenkunden mit 3,75 Prozent ins Tagesgeld
ING lockt Firmenkunden mit 3,75 Prozent ins Tagesgeld
Wettbewerb um Kundengeld verschärft sich
jsc Frankfurt
Der Wettstreit deutscher Banken um Einlagenkunden kommt kurz vor Jahresende weiter in Fahrt: Die Direktbank ING kündigt ein Tagesgeldkonto für Geschäftskunden an und stellt in einem ersten Schritt einen befristeten Zinssatz von 3,75% pro Jahr ins Schaufenster. Bei dem Donnerstag lancierten Zinssatz des deutschen Direktbank-Marktführeres handelt es sich jedoch um ein Lockvogel-Angebot, das nur für ein halbes Jahr greift und somit auf Jahressicht niedriger ausfällt. Nach einem halben Jahr gibt es nur noch 1,5% Zinsen.
Bisher legen vor allem private Haushalte ihr Geld auf Tagesgeld- und auch Festgeldkonten an. In Deutschland hielten Privatpersonen zur Jahresmitte ein Vermögen in Form von Bargeld und Einlagen in Höhe von 3.129 Mrd. Euro, wie die Bundesbank berichtet, während Kapitalgesellschaften ohne Banken auf 653 Mrd. Euro kommen. Der Wettbewerb nimmt allerdings zu. Die Bundesbank erwartet, dass der zuletzt üppige Zinsüberschuss der Banken durch die zunehmend teure Refinanzierung wieder fallen wird.
Skatbank, Gefa und DKB bieten ebenfalls üppige Zinsen
Der niederländische ING-Bankkonzern zielt mit dem Angebot auf Selbständige sowie auf kleinere und mittlere Unternehmen. Das "Business Banking" soll sich in Deutschland als eine dritte Säule neben dem klassischen Firmenkundengeschäft und den Privatkunden etablieren. Allerdings bieten auch einige andere Banken Tagesgeld für Firmenkunden an.
Die Deutsche Skatbank, die Direktbank der genossenschaftlichen VR-Bank Altenburger Land, zahlt im "Business Konto" variabel aktuell 2,54% und ist im Branchenvergleich des Portals "Tagesgeldvergleich.net" aktuell Spitzenreiter. Die Gefa Bank, der Firmenfinanzierer der französischen Société Générale, bietet demnach 2,0% für Firmenkunden, die BayernLB-Tochter DKB offeriert 1,88%.
In Deutschland sichert die Kreditwirtschaft die Einlagen weit über das gesetzliche Mindestniveau ab. Deutsche Firmen nutzen daher häufig ein Bankkonto und seltener Geldmarktfonds, die hierzulande im Vergleich zu anderen Fondsmärkten kaum Gewicht haben.