Jahreszahlen

ING verdoppelt Jahresgewinn

Die ING hat im vergangenen Jahr kräftig zugelegt. Dank des starken Zinsgeschäfts, niedrigerer Kosten und deutlich verringerter Risikovorsorge hat das Institut ein Vorsteuerergebnis eingefahren, das mit knapp 2,5 Mrd. Euro mehr als doppelt so hoch ausfällt wie 2022.

ING verdoppelt Jahresgewinn

ING verdoppelt Jahresgewinn

Zinsen treiben Vorsteuerergebnis auf 2,5 Mrd. Euro – Erdogan wird im April Finanzvorständin

fir Frankfurt

Ein kräftiger Zinsschub sowie geringere Kosten und Risikovorsorge haben der ING Deutschland nach eigenen Angaben ein Rekordergebnis beschert. Im vergangenen Jahr konnte das Institut den Gewinn mit knapp 2,5 Mrd. Euro vor und 1,7 Mrd. Euro nach Steuern mehr als verdoppeln.

Auf Zinswende gesetzt

Vorstandschef Nick Jue sprach angesichts dessen am Donnerstag in der Bilanzpressekonferenz davon, dass es richtig gewesen sei, frühzeitig auf die Zinswende zu setzen. ING habe als Vorreiter das klassische Sparen wieder attraktiv gemacht. Tatsächlich war die Bank in der Vergangenheit wiederholt mit Lockangeboten vorgeprescht, denen viele in der Branche folgten. So hatte ING als eines der ersten Institute hierzulande das Verwahrentgelt gestrichen und Sparbrief- und Tagesgeldzinsen angehoben.

Nurten Erdogan (53) wird am 1. April Chief Financial Officer der ING Deutschland

Gemeinsam mit Jue stellte erstmals die designierte Finanzvorständin Nurten Erdogan die Zahlen vor. Dass sie den Posten am 1. April übernehmen wird, wurde anlässlich der Pressekonferenz verkündet. Das war erwartet worden, doch stand der Karriereschritt noch unter dem Vorbehalt der aufsichtlichen Zustimmung. Die 53-Jährige hat seit dem Fortgang von Finanzvorstand Norman Tambach im vergangenen Sommer bereits die operative Leitung der CFO-Einheiten inne, während Jue das CFO-Vorstandsmandat vorübergehend besetzt. Erdogan ist seit dem 1. Juli Generalbevollmächtigte und Stellvertreterin des Finanzvorstands.

250.000 Neukunden

Jue bekräftigte das wieder aufgenommene Ziel von 10 Millionen Kunden, dem das Haus im vergangenen Jahr angesichts von 250.000 Neukunden ein gutes Stück näher gekommen sei. „Mit jetzt fast 9,4 Millionen Kunden bleibt unser 10-Millionen-Ziel für 2025 in Reichweite“, sagte der Vorstandschef. Es bleibe aber auch „sehr sportlich“, da der Wettbewerb zwischen Banken, Fintechs und Brokern hart sei, sich das Zinsumfeld erneut ändere und sich für Sommer eine Zinssenkung der EZB abzeichne.

Die Zahl der Hausbankkunden sei 2023 netto ebenfalls um gut eine Viertelmillion auf knapp 2,7 Millionen gestiegen. Diese Kunden verfügen neben einem Gehaltskonto über ein weiteres Produkt der Bank.

ING Deutschland
Kennzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20232022
Zinsüberschuss3.7042.245
Provisionsüberschuss414496
Sonstiges Ergebnis-17099
Gesamterträge3.9492.841
Gesamtaufwand1.4831.801
Risikovorsorge36460
Ergebnis vor Steuern2.4661.040
Ergebnis nach Steuern1.658709
Cost-Income-Ratio (%)36,647,2
Beschäftigtenzahl (31.12.)6.0066.140
Bilanzsumme (Mrd.)195198

Neugeschäft mit Baufinanzierungen bricht ein

Die Kundeneinlagen auf Sparprodukten und Girokonten zogen im vergangenen Jahr von 135 Mrd. auf knapp 144 Mrd. Euro an. Dem Institut waren im zweiten Quartal zunächst fast 16 Mrd. Euro zugeflossen, doch hatten Kunden danach wieder Gelder abgezogen. Im Baufinanzierungsgeschäft musste auch die ING wie die meisten Institute Federn lassen. Das Neugeschäft brach ein: Mit fast sieben Mrd. Euro lag es weit unter dem Vorjahr (13 Mrd. Euro). Das Bestandsvolumen wuchs aber um 2% auf 92,7 Mrd. Euro.

Interhyp-Flaute schlägt auf Provisionsergebnis

Weil das vermittelte Baufinanzierungsvolumen der ING-Tochter Interhyp stark zurückging und nur noch gut 17 Mrd. Euro nach 29 Mrd. Euro im Jahr zuvor umfasste, litt auch das Provisionsergebnis.

Risikovorsorge mit Russland-Bezug aufgelöst

Die Risikovorsorge fiel erfreulicher aus. Da ING im Vorjahr gebildete Kreditrisikovorsorge mit Bezug zu Russland zum guten Teil auflösen konnte, fielen diesmal nur 36 Mill. Euro an. 2022 war wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ein kräftiger Aufschlag auf die Kreditrisikovorsorge fällig geworden. Insgesamt hatte ING Deutschland 460 Mill. Euro verbucht.

Konzern legt kräftig zu

Im Gesamtjahr vermochte die niederländische Gruppe den Nettogewinn glatt auf 7,3 Mrd. Euro zu verdoppeln. Ursächlich dafür waren die Nettozinseinnahmen, die um 15% auf 16 Mrd. Euro zulegten, die sonstigen Erträge, die sich nahezu auf 2,9 Mrd. Euro verdreifachten sowie die wesentlich geringere Kreditrisikovorsorge, die mit gut 500 Mill. Euro nur noch rund ein Viertel des 2022 verbuchten Betrags umfasste.

ING Groep
Kennzahlen nach IFRS
in Mill. Euro20232022
Zinsüberschuss15.97613.843
Provisionsüberschuss3.5953.586
Sonstige Erträge2.9101.032
Gesamterträge22.57518.561
Aufwand11.56411.199
Regulierung1.0421.250
Kreditrisikovorsorge5201.861
Ergebnis vor Steuern10.4925.502
Ergebnis nach Steuern7.2873.674
Cost-Income-Ratio (%)51,260,3

Im vierten Quartal steigerte die ING Groep den Nettogewinn im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um 43% auf 1,56 Mrd. Euro. Stagnierten die Zinsüberschüsse im Schlussquartal bei 3,9 Mrd. Euro, so profitierte die Bankengruppe von deutlich geringerer zusätzlicher Kreditrisikovorsorge sowie von einem Anstieg der sonstigen Erträge.

Gruppe peilt 12% Eigenkapitalrendite an

„Mit Blick auf die Zukunft bleiben wir angesichts der anhaltenden geopolitischen Unsicherheiten wachsam“, lässt sich CEO Steven van Rijswijk in einer Mitteilung von Donnerstag zitieren. Ziel sei, eine Eigenkapitalrendite von 12% zu erzielen nach 14,8% im Jahr 2023.

Im Privatkundengeschäft habe der Konzern im vergangenen Jahr 750.000 Primärkunden, vor allem in Deutschland, Spanien und den Niederlanden, hinzugewinnen und somit die Gesamtzahl auf 15,3 Millionen erhöhen können, heißt es weiter.

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