Innovationsstärke im Verbund nutzen
Bereits zum vierten Mal in Folge ist die Zahl der Aktienbesitzer in Deutschland gestiegen. Mit 10,3 Millionen Aktionären und Anteilsbesitzern von Aktienfonds im Jahr 2018 erreicht sie laut Deutschem Aktieninstitut den höchsten Stand seit elf Jahren und fällt angesichts des aktuellen Niedrigzinsumfelds dennoch viel zu gering aus. Aktienbesitzer kommen aus allen Bevölkerungsgruppen. Das Thema Wertpapieranlage ist längst auch bei Sparkassenkunden angekommen, deren Anlagefokus bisher vorwiegend auf traditionellen Sparprodukten lag. Und nicht immer führt dabei der erste Weg zum Berater.Anleger bevorzugen zunehmend den Online-Kanal, um Depotangebote zu vergleichen, sich über Wertpapierprodukte zu informieren und diese eigenständig zu handeln. Die sogenannten Selbstentscheider, die ihre Anlageentscheidung ohne Beratung treffen, suchen im Internet nach Brokerage-Plattformen mit einem breiten sowie kostengünstigen Produkt- und Leistungsspektrum. Fündig werden sie meist bei Direktbanken, deren Kundenzahl in Deutschland Expertenschätzungen zufolge von aktuell mehr als 19 Millionen bis 2020 auf rund 22 Millionen Kunden weiter steigen wird.Nach wie vor bedeutet der Ausbau des Multikanalgeschäfts eine große Herausforderung für viele Sparkassen. Um dem Verlust der onlineaffinen Wertpapierklientel an die Direktbanken entgegenzusteuern, wollen sie nicht nur innovative und preislich attraktive Depotlösungen anbieten, sondern auch wesentliche Vorteile gegenüber den konkurrierenden Angeboten auf dem Markt herausstellen.Das bedeutet zum einen, dass sie dem Wettbewerb in puncto Qualität und Leistung in nichts nachstehen dürfen. Dazu gehört der Zugang zu einer professionellen, intuitiven Handelsplattform, die neben einer großen Palette an handelbaren Wertpapieren und zahlreichen Orderfunktionalitäten auch Mobile Trading sowie verschiedene Services und Informationsmöglichkeiten umfasst – und all dies zu vergleichbar günstigen Konditionen. Vertrautes Umfeld geschätztZum anderen ist es den Sparkassen wichtig, ihr Alleinstellungsmerkmal am Markt nicht aus den Augen zu verlieren. Denn bei über der Hälfte der deutschen Bevölkerung genießen die Sparkassen ein hohes Vertrauen. Sparkassenkunden wollen in diesem vertrauten Umfeld ihr Geld anlegen und komfortabel im Online-Banking-Bereich ihrer Hausbank Transaktionen durchführen.Neben den sich verändernden Bedürfnissen auf Kundenseite sehen sich die Sparkassen mit regulatorischen Herausforderungen und einem hohen Kostendruck konfrontiert, der beispielsweise die Betreuung sehr handelsaktiver Kunden zum Kraftakt werden lässt. Gerade kleineren und mittelgroßen Häusern bleibt im Wertpapiergeschäft angesichts des extrem gestiegenen regulatorischen Aufwands unter anderem in Folge der Finanzmarktrichtlinie Mifid II kaum Raum für den Vertrieb und den Ausbau des Provisionsergebnisses.Dennoch kann der Spagat zwischen all diesen Anforderungen im Wertpapiergeschäft gelingen. Der klare Vorteil der Sparkassen liegt in der Stärke des Verbunds. Hier kommt dem S Broker als 100-prozentigem Tochterunternehmen der DekaBank und strategischem Partner der Sparkassen für Innovationen im Brokerage-Bereich eine zentrale Rolle zu. Innerhalb des Privatkundengeschäfts der S-Finanzgruppe ist er der größte Orderprovider mit 1,7 Millionen abgerechneten Transaktionen im Jahr 2018. Beratungsfreies DepotPlusKlarer Fokus des Geschäftsmodells des S Brokers liegt auf der unmittelbaren Unterstützung des Online-Wertpapiergeschäfts der Sparkassen-Finanzgruppe. Bei der Weiterentwicklung der Depotlösungen wird daher intensiv mit den Partnerinstituten vor Ort zusammengearbeitet.Speziell für die preisbewussten Selbstentscheider-Kunden der Sparkassen wurde das beratungsfreie DepotPlus entwickelt, das auf dem umfassenden Produkt- und Leistungsspektrum des S Brokers basiert. Alle Wertpapierklassen können darin verwahrt werden. Es ermöglicht dem Kunden zudem, seine Transaktionen bequem aus dem Online-Banking-Bereich seiner Sparkasse durchzuführen mit den gewohnten Zugangsdaten und Sicherungsmitteln. Die getätigten Wertpapiergeschäfte werden dabei direkt über sein Girokonto verrechnet, und der Depotbestand ist in der Finanzstatusübersicht einsehbar. Deutlicher ImagegewinnDurch die tiefe Integration des DepotPlus in die Sparkassensysteme kann der Berater den Kunden weiterhin ganzheitlich betreuen. Die Sparkasse profitiert durch das moderne Depotangebot von einem deutlichen Imagegewinn sowie einer stärkeren Kundenbindung. Da die juristische Depotführung beim S Broker liegt und die Häuser sowohl regulatorisch als auch administrativ entlastet werden, schaffen sie Raum für ihr Kerngeschäft und können ihre Beratungsressourcen erhöhen. Wirtschaftlich attraktivAuch in finanzieller Hinsicht lohnt sich die Einführung des DepotPlus für die Sparkassen. So kommt ihnen der geringe Umsetzungsaufwand zugute, denn die Implementierung verläuft erfahrungsgemäß schnell und reibungslos. Außerdem fallen keine laufenden Kosten an. Vielmehr können die kooperierenden Institute ihre Kosten im Wertpapiergeschäft nachhaltig senken. Nach der Einführung des Depotmodells unterstützt sie der S Broker im Vertrieb mit wirkungsvollen Maßnahmen bei der Kundengewinnung und -aktivierung.Das DepotPlus ist ein Beispiel dafür, wie Sparkassen angesichts herausfordernder Rahmenbedingungen die Innovationsstärke im Verbund gewinnbringend für sich nutzen, um Angebotslücken innerhalb kürzester Zeit zu schließen. Wenn es den Filialinstituten gelingt, ihre onlineaffinen Kunden mit einer leistungsfähigen Brokerage-Lösung im vertrauten Sparkassenumfeld zu begeistern, können sie einer Abwanderung zu konkurrierenden Anbietern entgegenwirken. So können die Sparkassen mit Multikanal-Kompetenz überzeugen und mit geringem Aufwand die Voraussetzungen für ein zukunftsfähiges Online-Wertpapiergeschäft schaffen. Thomas Pfaff, Vorstandsvorsitzender des Sparkassen Brokers