Fondsgeschäft

Institutionelle Investoren schichten nach Zinswende um

Institutionelle Anleger wechseln immer wieder mal eine Fondsgesellschaft aus, berichtet die Beratungsfirma Faros. Mit dem Zinsanstieg sei neuer Schwung in den Markt gekommen.

Institutionelle Investoren schichten nach Zinswende um

Zinswende bringt Fondsmittel in Schwung

Institutionelle Anleger schichten um – Beratungsfirma Faros erfasst große Preisunterschiede

jsc Frankfurt

Die Zinswende hat den Fondsmarkt für institutionelle Anleger in Bewegung gebracht: Kam es bisher zuweilen vor, dass Investoren wie Pensionskassen, Versicherer und Unternehmen mit ihrem Assetmanager unzufrieden waren und deshalb ein neues Mandat anstrebten, ist mit der Zinswende das Motiv einer Portfolioumschichtung hinzugekommen, wie Uwe Rieken, Chef und Gründungspartner der Beratungsgesellschaft Faros, im Gespräch mit Journalisten berichtet. In der Sparte Managerselektion kommt das Frankfurter Unternehmen, dass Investoren bei der Auswahl von Fondsadressen berät, im ersten Quartal bereits auf rund 300 Mill. Euro mandatiertes Volumen, nachdem es im Gesamtjahr 2022 noch 500 Mill. Euro waren und im Jahr 2021 etwas mehr als 1 Mrd. Euro.

Milliarden kommen und gehen

Eine große Rotation der Anlegermittel stellte sich bereits im Oktober 2022 ein: Mit Abflüssen von 43 Mrd. Euro und Zuflüssen von 46 Mrd. Euro bewegte sich laut Bundesbank im Spezialfondsgeschäft mehr Geld als sonst. Binnen eines Monats flossen damit mehr als 2% aller damaligen Fondsmittel ab, während zugleich ähnlich viel Geld wieder hereinkam. Vor allem Altersvorsorgeeinrichtungen schichteten Mittel um. Faros berät kleinere und mittelgroße Investoren wie Stiftungen und Pensionskassen. Während internationale Beraterhäuser nach Skalenerträgen strebten, also nach geringen Kosten durch schiere Größe, behaupte sich Faros als "Manufaktur", sagte Rieken.

Die Fondskosten hängen nicht nur von der Anlageklasse, sondern auch vom Volumen ab. Ein Mandat für größere europäische Aktientitel koste im Mittel 56 Basispunkte für ein Volumen von rund 200 Mill. Euro, aber bereits 65 Basispunkte bei lediglich 50 Mill. Euro, wie Faros aufschlüsselt. Für Schwellenlandaktien liege die Spanne zwischen 78 bis 85 Basispunkten. Die Kosten für ein übergeordnetes Fiduciary Management durch Anbieter wie Faros klaffen ebenfalls auseinander. 10 Basispunkte sind für Milliardenmandate möglich, 25 Basispunkte für zweistellige Millionensummen, wie Faros beispielhaft für Großbritannien berichtet.

"Kommt mir zu den Ohren raus"

Die Bedeutung einer nachhaltigen Kapitalanlage habe sich gewandelt, sagt Riecken. Waren früher Interesse und Angebot gering, spreche mittlerweile jeder über das Thema. "Heute kommt es mir zu den Ohren raus, wenn jemand sagt, er sei ein nachhaltiger Assetmanager."

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