Insurtech-Börsengang startet etwas kleiner als geplant

Deutsche Familienversicherung will 3,5 Millionen neue Aktien platzieren - Unternehmensbewertung von bis zu 276 Mill. Euro

Insurtech-Börsengang startet etwas kleiner als geplant

ak Düsseldorf – Der erste Börsengang (IPO) eines rein digitalen Versicherers in Deutschland steht kurz bevor. Er fällt jedoch etwas kleiner aus als geplant. Am Montag veröffentlichte die DFV Deutsche Familienversicherung den Wertpapierprospekt für ihr IPO. In den kommenden zehn Tagen können Investoren zeichnen, die Erstnotiz ist für Mittwoch, den 14. November avisiert. Die Titel sollen zwischen 17 und 23 Euro kosten.Die DFV will 3,5 Millionen Aktien aus einer Kapitalerhöhung ausgeben und damit einen Bruttoemissionserlös von bis zu 79 Mill. Euro erzielen. Ursprünglich hatte Gründer und CEO Stefan Knoll mit 4,5 Millionen neuen Aktien und einem Zufluss von etwa 100 Mill. Euro gerechnet. Angesichts des geringen Bekanntheitsgrads des jungen Versicherers sowie dem überschaubaren Aktienangebot will die Gesellschaft vor allem institutionelle Anleger ansprechen.Einer der Hauptaktionäre stellt zudem 525 000 Aktien für die Mehrzuteilungsoption (Greenshoe) zur Verfügung. Sollten alle angebotenen Anteilsscheine gezeichnet werden, würde die DFV auf einen Streubesitz von gut 32 % kommen. Die vor elf Jahren gegründete DFV könnte damit auf eine Bewertung von bis zu 276 Mill. Euro kommen.Der Krankenzusatzversicherer, der auch Sach- und Haftpflichtpolicen für Privatkunden im Angebot hat, verbuchte im vergangenen Jahr Beitragseinnahmen von 72 Mill. Euro und war mit einem Ebit von 1,4 Mill. Euro in den schwarzen Zahlen. Mit Hilfe der eingesammelten Mittel aus dem Börsengang will Vorstandschef Knoll das Wachstum seiner Gesellschaft deutlich beschleunigen. Bis 2022 sollen sich die Einnahmen auf 250 Mill. Euro verdreifachen. Das ambitionierte Ziel lautet, in Deutschland zum Marktführer für Krankenzusatzversicherungen aufzusteigen. Der Gesamtmarkt in diesem Segment war im vergangenen Jahr immerhin 8,5 Mrd. Euro groß.Die DFV teilte weiter mit, dass die Aktien in Deutschland und Luxemburg in einem öffentlichen Angebot offeriert würden. In weiteren Ländern plant das Unternehmen eine Privatplatzierung an qualifizierte Anleger.Hauck & Aufhäuser führt das IPO. Die Mainfirst Bank, deren Hauptaktionär Luca Pesarini auch Großaktionär bei der DFV ist, agiert als Joint Bookrunner. Türöffner für BrancheAuch wenn der Börsengang vom Volumen her klein ist und mit den Milliarden-IPOs von Siemens Healthineers, Knorr-Bremse oder DWS in diesem Jahr nicht mithalten kann, dürfte das Abschneiden der DFV beim Gang aufs Parkett einige Aufmerksamkeit generieren. Es ist das erste IPO in der Versicherungsbranche in Deutschland seit sechs Jahren. Gleichzeitig haben es weltweit bislang nur ganz wenige Insurtechs an die Börse geschafft, in Europa bislang noch kein einziges. In den USA gelten jedoch mehrere Venture-Capital-finanzierte Start-ups als heiße Anwärter. Während Insurtechs mittlerweile zunehmend mit Finanzierungsrunden im dreistelligen Millionenbereich von sich reden machen, sind bei der DFV als Altaktionäre nur die Gründer und ihre Familien, Investor Pesarini, aber keine großen Venture-Fonds an Bord.Die DFV wirbt unter anderem mit der “unbegrenzten Skalierbarkeit” ihres Geschäftsmodells. Die digitale Plattform ermögliche die Verwaltung des gesamten Geschäftsbetriebs und aktuell gut 420 000 Policen mit nur 109 Beschäftigten.