Internationales Geschäft trägt Société Générale
wü Paris – Société Générale hat im zweiten Quartal die Erwartungen übertroffen, auch wenn das französische Privatkundengeschäft nach wie vor schwächelt. Die Investment-Banking-Sparte zeigt Widerstandskraft, und das internationale Privatkundengeschäft sowie die internationalen Finanzdienstleistungen wachsen. Die nach Börsenkapitalisierung drittgrößte Bank Frankreichs nach BNP Paribas und Crédit Agricole verdiente unter dem Strich mit 1,16 Mrd. Euro 9,3 % mehr. Dabei profitierte sie auch von dem niedrigen Vergleichsniveau des vom Libyen-Streit belasteten Vorjahreszeitraums und von einer geringeren Risikovorsorge. Damals hatte die Großbank in einem Vergleich wegen einer mutmaßlichen Bestechungsaffäre 963 Mill. Euro gezahlt. Die Bank stellte jetzt erneut 200 Mill. Euro für Rechtsstreitigkeiten zurück, vor allem für einen Vergleich in den USA wegen möglicher Sanktionsverstöße, der in den nächsten Wochen geschlossen werden könnte. Die Rückstellungen für juristische Streitfälle betrugen Ende Juni insgesamt 1,43 Mrd. Euro.Während BNP Paribas gerade einen zweistelligen Einbruch im Handel mit Anleihen, Rohstoffen und Währungen hinnehmen musste, gingen die Einnahmen von Société Générale in diesem Bereich um lediglich 1 % zurück. Die Rückkehr der Volatilität vor allem wegen der Wahlen in Italien habe die Kundenaktivität im Handel mit Währungen und Rohstoffen angekurbelt, erklärte das Finanzinstitut. Die Einnahmen der Investment-Banking-Sparte legten 0,5 % zu. Unter dem Strich verdiente sie mit 507 Mill. Euro lediglich 0,4 % weniger, nachdem sie im Auftaktquartal noch mit einem starken Gewinneinbruch enttäuscht hatte. Schwäche in FrankreichDagegen schwächelte das Privatkundengeschäft in Frankreich. Die Einnahmen sanken um 1,7 % stärker als bei BNP Paribas. Die Bank erwartet nun, dass die Einnahmen der Sparte im Gesamtjahr um 1 % bis 2 % sinken werden. Zuvor war sie davon ausgegangen, dass sie stabil bleiben. Die Prognose für die Risikovorsorge hat die Bank ebenfalls überarbeitet. Nachdem die Rückstellungen im zweiten Quartal auf den niedrigen Stand von 14 Basispunkten der Forderungen gefallen sind, peilt Société Générale jetzt für das Gesamtjahr zwischen 20 und 25 Basispunkte an. Vorher war die Bank von 25 bis 30 Basispunkten ausgegangen.Wachstumstreiber waren ähnlich wie bei BNP Paribas das internationale Privatkundengeschäft und internationale Finanzdienstleistungen. Die Einnahmen des Bereichs, der auch Versicherungen und Autoleasing für Unternehmen umfasst, stiegen um 5,4 % auf 2,08 Mrd. Euro. Das Nettoergebnis gab jedoch um 4,8 % auf 541 Mill. Euro nach. Der Konzern kündigte an, die Töchter in Bulgarien und Albanien an die ungarische OTP Bank verkaufen zu wollen. Ein Preis wurde nicht genannt. Société Générale erklärte, dass sie nun eine Wertminderung von 27 Mill. Euro für beide Aktivitäten vorgenommen habe und dass inklusive des am Montag angekündigten Verkaufs des Geschäfts mit vermögenden Privatkunden in Belgien an ABN Amro ein Gewinn entstehe.Die Bank will sich von Randgeschäften trennen. Die Verkäufe könnten 5 % der risikogewichteten Aktiva betragen, hieß es. Das freigesetzte Kapital soll auch in den Ausbau des Kerngeschäfts fließen. So hat die Bank im Juli von der Commerzbank das Geschäft mit börsengehandelten Fonds (ETFs) und Aktienderivaten gekauft. Die Aktie schloss gestern in Paris mit 37,12 Euro (-2,3 %).