Intesa-Aktionäre für Ubi-Übernahme
bl Mailand – Die Aktionäre der italienischen Großbank Intesa Sanpaolo haben der Geschäftsführung grünes Licht für die geplante Übernahme der Ubi Banca gegeben und einer Kapitalerhöhung um 1,945 Milliarden Aktien zugestimmt. An der Hauptversammlung in Turin nach den von der Corona-Pandemie diktierten Regeln nahmen 52 % des Kapitals teil. Geplant ist die Übernahme von Ubi Banca im Rahmen eines Aktientausches. Intesa-Sanpaolo-CEO Carlo Messina, der ursprünglich die Zustimmung von zwei Dritteln des Ubi-Kapitals angestrebt hatte, gäbe sich angesichts des Widerstands vieler Ubi-Aktionäre schon mit der Zustimmung einer Mehrheit von 50 % und einer Aktie zufrieden. Nach seinen Worten ergibt das Projekt angesichts der aktuellen Krise noch mehr Sinn als ohnehin schon. Es brauche nun stärkere, widerstandsfähigere und größere Banken.Messina lehnte erneut eine Aufstockung der Offerte ab, die ursprünglich einen Wert von 4,9 Mrd. Euro hatte. Inzwischen hat sich der Umfang der Transaktion aufgrund der deutlich gesunkenen Aktienkurse beider Banken etwa halbiert. Durch die Fusion entstünde die siebtgrößte Bank in Europa. Die Bank hätte ihren klaren Schwerpunkt in Italien. Messina hatte deshalb schon im Vorfeld der Bekanntgabe des Übernahmevorschlags die Abgabe von 500 Filialen in Norditalien an die Bank BPER vereinbart, deren Aktionäre in der vergangenen Woche einer Kapitalerhöhung von bis zu 1 Mrd. Euro zur Finanzierung des Kaufs zugestimmt hatten. Das Inkasso-Unternehmen Intrum warnt unterdessen vor einem deutlichen Anstieg fauler Kredite in den Bilanzen der italienischen Banken.Analysten glauben an den Erfolg der Offerte, obwohl viele traditionelle Aktionäre der um Bergamo und Brescia verankerten Ubi Banca das Vorhaben ablehnen. Ihr Anteil von etwa 20 % oder etwas mehr dürfte die Übernahme kaum vereiteln können. Entscheidend wird die Position diverser Investmentfonds. Größter Einzelaktionär unter den Fonds ist die Investmentfirma Silchester mit einem Anteil von 9 %.Sofern die EZB zustimmt, will die Bank bei einer neuen Hauptversammlung nach dem 1. Oktober die geplante Dividende von 3,4 Mrd. Euro oder 19,2 Cent je Aktie beschließen. Dies sei ein wichtiges Zeichen an die Anteilseigner, sagte Messina. Im Fall einer Zustimmung der Ubi-Banca-Aktionäre bei einer Hauptversammlung im Juli würden auch diese in den Genuss der Ausschüttung kommen. Eine Dividende wäre im Prinzip möglich, da die von der EZB empfohlene Dividendensperre vorerst bis Oktober gilt. Die Intesa-Sanpaolo-Aktie schloss am Montag mit einem Plus von 3,8 % bei 1,395 Euro.