Intesa Sanpaolo macht für Ubi-Kauf Zugeständnisse
bl Mailand – Die italienische Großbank Intesa Sanpaolo versucht die Bedenken der nationalen Kartellbehörde gegen die Übernahme der Ubi Banca durch weitere Zugeständnisse auszuräumen. Statt der ursprünglich geplanten 400 bis 500 Geschäftsstellen sollen nun 532 Filialen an die Bank Bper abgegeben werden. Die Kartellbehörde sieht derzeit im Fall einer erfolgreichen Übernahme den Wettbewerb in zahlreichen Sektoren eingeschränkt. Ob das Entgegenkommen von Intesa Sanpaolo ausreicht, ist offen. Eine neue Anhörung der Betroffenen, darunter auch Konkurrenten, findet am Donnerstag statt. Beobachter erwarten eine Entscheidung der Antitrust-Behörde im Juli. Die Zustimmung der Börsenaufsicht Consob und der nationalen Versicherungsaufsicht Ivass zur geplanten Übernahme dürfte dagegen in den nächsten Tagen erfolgen.Teils erhebliche Wettbewerbsbeschränkungen werden vor allem im Kreditgeschäft und Einlagengeschäft in der Lombardei, in Piemont, in den Abruzzen, in den Marken und in der Region um Neapel gesehen. Auch im Bankassurance-Geschäft sowie im Assetmanagement könnte eine marktbeherrschende Position entstehen. Die Abgabe von 532 Geschäftsstellen entspräche fast einem Drittel des Ubi-Netzes von 1 700 Filialen.Bper hat sich von einer Hauptversammlung am 22. April eine Kapitalerhöhung von bis zu 1 Mrd. Euro für die Übernahme der Geschäftsstellen genehmigen lassen. Laut Analysten von Kepler genügen 640 Mill. Euro. Der Aktienkurs der Bank ist seit Februar um fast 50 % eingebrochen und das Papier wird am 22. Juni aus dem FTSE-MIB-Börsenindex fallen.Die von Intesa gebotene Übernahmeprämie im Wege eines Aktientausches ist auf 2,5 % geschrumpft. Beobachter glauben, dass die Chancen der Intesa, eine Zustimmung von mindestens 66,7 % des Kapitals von Ubi zu erhalten, mit einer Erhöhung der Übernahmeprämie um 20 bis 30 % deutlich wachsen würden. Viele traditionelle Ubi-Anteilseigner, darunter Stiftungen und Industriellenfamilien aus Brescia und Bergamo, haben sich gegen das Projekt ausgesprochen. Intesa Sanpaolo lehnt eine Erhöhung der Offerte ab. Bei einer geringeren Zustimmungsrate könnten die Institute nicht zusammengelegt werden und es wäre wesentlich schwerer für Intesa Sanpaolo, die angepeilten Synergien zu erreichen. Es gibt Gerüchte, der französische Crédit Agricole könnte Ubi ein Angebot machen.