Getrieben vor allem von einem deutlich höheren Zinsüberschuss hat Italiens größte Bank Intesa Sanpaolo ihren Nettogewinn zwischen Januar und September um 85,3% auf 6,1 Mrd. Euro gesteigert und daraufhin die Jahresprognose nach oben korrigiert. Das Institut erwartet nun einen Jahresgewinn von über 7,5 (bisher: über 7) Mrd. Euro. Die Aktionäre sollen für 2023 eine Dividende von 4,3 Mrd. Euro erhalten. Davon werden 2,6 Mrd. Euro bereits Ende November ausgezahlt. Die Pay-out-Ratio soll bei 70% liegen. Der Aktienkurs reagierte auf die Zahlen, die deutlich über den Erwartungen lagen, mit einem Kursplus.

CEO Carlo Messina zeigte sich sehr zufrieden, dass sich die Bank in einem „komplexen Umfeld“ sehr widerstandsfähig gezeigt habe. Für das Gesamtjahr rechnet er mit einer klaren Verbesserung des operativen Ergebnisses, wofür vor allem ein weiter steigender Zinsüberschuss, ein strenges Kostenmanagement sowie eine Reduzierung der Kreditrisikovorsorge verantwortlich seien. Für 2024 und 2025 erwartet er weitere Gewinnsteigerungen. Die Bank sei klar auf Kurs, die Ziele ihres Strategieplans zu erreichen.

Im Zeitraum Januar bis September sind die Einnahmen, getrieben von dem um 65,5% auf 10,7 Mrd. Euro gewachsenen Zinsüberschuss, um 19% auf 18,8 Mrd. Euro gestiegen. Das Provisionsergebnis ging um 3,7% auf 6,45 Mrd. Euro zurück. Aufgrund von Neueinstellungen vor allem im Zusammenhang mit der Lancierung der Digitalbank Isybank und des digitalen Angebots in der Vermögensverwaltung (Fideuram Direct) sind die operativen Kosten leicht gewachsen. Demgegenüber stand aber eine erhebliche Reduzierung der Kreditrisikovorsorge. In der Vorjahresperiode hatte die Bank erhebliche Wertberichtigungen auf das Russland-Geschäft vorgenommen. Die Exposure dort ist seit Juni 2022 um 80% zurückgeführt worden und liegt inzwischen bei unter 0,2% des gesamten Kreditvolumens. Auch das Volumen ausfallgefährdeter Kredite ist weiter gesunken und liegt nun bei netto 1%. Die positive Entwicklung setzte sich im dritten Quartal fort. Der Nettogewinn verdoppelte sich in diesem Zeitraum auf 1,9 Mrd. Euro. Mit einer Aufwandsquote von 41,9% bewegt sich das Institut branchenweit im Vorderfeld.

Intesa Sanpaolo hatte bereits vorher angekündigt, statt eine Bankensteuer zu zahlen, knapp 2 Mrd. Euro in die Rücklagen zu stecken. Unicredit und Mediobanca hatten diesbezüglich vorgelegt.

Intesa Sanpaolo baut vor allem das Assetmanagement und das Versicherungsgeschäft aus und setzt auf Digitalisierung. Die Isybank hat nach eigenen Angaben 300.000 Intesa-Sanpaolo-Kunden und 50.000 Kunden von anderen Banken. Bis 2024 will sie 2,5 Millionen Kunden erreichen, davon eine Million, die von Konkurrenten kommen.