Invesco drückt bei Institutionellen auf die Tube
Die Deutschland-Tochter der US-Fondsgesellschaft Invesco kommt im Geschäft mit den Profianlegern stetig voran. Dafür sorgten zuletzt vor allem risikogesteuerte Multi-Asset-Produkte und Immobilieninvestments. Die Institutionellen stehen im Fokus einer konzernweiten Wachstumsinitiative.Von Silke Stoltenberg, FrankfurtInvesco Asset Management Deutschland ist im vergangenen Jahr in der Erfolgsspur geblieben, wenn auch bei leicht gebremstem Tempo. Vor allem mit risikogesteuerten Multi-Asset-Fonds und Immobilieninvestments konnte die Deutschland-Tochter der US-Fondsgesellschaft rund 1 Mrd. Euro einsammeln – nach 1,2 Mrd. Euro im Vorjahr und 1,5 Mrd. Euro im Jahr 2012.Das verwaltete Vermögen sprang, auch angetrieben durch die Höhenflüge an den weltweiten Märkten, von 7,6 Mrd. auf 10 Mrd. Euro. Die Konzernmutter, die rund 800 Mrd. Dollar weltweit für Kunden betreut, hat nun eine Wachstumsinitiative im institutionellen Geschäft ausgerufen, berichtet Bruno Schmidt-Voss, Leiter für das deutsche Geschäft mit den Profiinvestoren, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.Hierzulande hat Invesco aktuell einen Marktanteil von etwa 2 % an den institutionellen Geldern, die von externen Assetmanagern betreut werden. Sie werden auf rund 600 Mrd. Dollar geschätzt. “Das Potenzial im institutionellen Geschäft ist sehr groß, und wir haben es noch nicht annähernd ausgeschöpft.” Die Deutschland-Tochter steht aber immerhin besser da als der Konzern insgesamt, der nur auf einen Marktanteil von etwa 0,5 % kommt.Damit ist aber auf jeden Fall für den Konzern wie auch für die Deutschland-Gesellschaft viel Luft nach oben. “Wir haben uns natürlich zwar Ziele bei der Wachstumsinitiative vorgenommen, vor allem aber wollen wir gute Investmentstrategien anbieten, damit die Investoren gegenüber ihren eigenen Kunden ihre Verpflichtungen erfüllen können”, umreißt Schmidt-Voss, der seit Mitte 2014 das deutsche institutionelle Geschäft von Invesco verantwortet, die Wachstumsinitiative. Denn diese sind somit auf eine Rendite von 4 % oder mehr angewiesen. Solche Ziele sind angesichts von mickrigen oder sogar negativen Zinsen bei Staatsanleihen bei den traditionell rentenlastigen deutschen Institutionellen immer schwerer zu erreichen. “Sinnvolle Lösungen”Invesco hat hierzulande in einem ersten Schritt, um die konzernweite Wachstumsinitiative im Geschäft mit Profiinvestoren umzusetzen, das institutionelle Team mit drei Neueinstellungen verstärkt. Insgesamt arbeiten hierzulande für Invesco 200 Leute, darunter 160 in Frankfurt inklusive Portfoliomanager für quantitative Aktienstrategien und 40 in München im Immobilienbereich.140 institutionelle Investoren stehen in der Kundenkartei von Invesco in Deutschland. Als “sinnvolle Lösungen” für Institutionelle im Niedrigzinsumfeld betrachtet Schmidt-Voss Multi-Asset-Produkte mit einer Absolute-Return-Ausrichtung.Als Beispiel nennt er den Ende 2013 gestarteten “Invesco Global Targeted Returns Fund”, der über einen rollierenden Zeitraum von drei Jahren eine Rendite von 5 % über dem Drei-Monats-Euribor verspricht, wenn auch nicht garantiert. In seinem kurzen Leben hat er dies mit 8 % im zurückliegenden Jahr und 3,5 % im laufenden Turnus gehalten, indes vor Kosten.Zugleich will der Fonds für den extrem sicherheitsorientierten deutschen Anleger die Marktschwankungen abfedern: Die Volatilität soll nur 4 bis 5 % betragen, also die Hälfte von globalen Aktien. Der Fonds sucht langfristige Trends, die in Investments umgesetzt werden. Damit hat der Deutschland-Ableger des “Invesco Global Targeted Returns Fund”, der von dem von Standard Life Investments abgeworbenen Team mit Dave Jubb, David Millar und Richard Batty gemanagt wird, innerhalb kürzester Zeit knapp 600 Mill. Euro einsammeln können. Treasurer denken umAngesichts der schlechten Renditeaussichten bei Geldmarkt- und kurzlaufenden Rentenprodukten tendierten auch immer mehr Treasurer von Unternehmen dazu, solche risikogesteuerten Multi-Asset-Strategien für die Liquiditätsbestände auszuwählen, berichtet Schmidt-Voss, der seit 2006 für Invesco arbeitet und zuvor bei Fidelity war. Weltweit verwaltet Invesco aber erst 30 Mrd. Dollar in solchen Produkten.Weiterhin optimistisch gibt sich Invesco trotz der teils überhitzten Märkte in Großstädten für Immobilieninvestments. “Wir sind zuversichtlich, dass sich in den USA, Europa oder Asien durch selektive Investments jährlich eine Rendite von bis zu 7 % erreichen lässt”, unterstreicht Schmidt-Voss. Einige Profianleger liebäugelten damit, die Quote im Portfolio drastisch auf 20 % anzuheben. Üblich sind im Durchschnitt 12 %. Mit mehr als 400 Mitarbeitern ist Invesco in 22 Büros an ausgewählten Standorten präsent. “Immobilienanlagen funktionieren nur, wenn man Research vor Ort hat.” Weltweit beträgt das verwaltete Vermögen 52 Mrd. Euro, wobei die Spezialität Hotels sind.Der in Deutschland gestartete Vorstoß in Wohnimmobilien gemeinsam mit dem Projektentwickler Revitalis sei gut angelaufen, so Schmidt-Voss. In Frankfurt, Hamburg und Dresden gebe es Objekte, lediglich Freiburg musste aus der Liste der geplanten Städte gestrichen werden. Zähes UnterfangenAls ein zähes Unterfangen erweist sich hingegen der vor einigen Jahren gestartete Versuch, die deutschen Investoren für das Thema Senior Secured Loans zu erwärmen, also für vorrangig besicherte Unternehmenskredite. Dies liegt in erster Linie daran, dass die Überarbeitung der Anlageverordnung für Versicherer und Altersvorsorgeanbieter, mit der nun solche Investments erlaubt werden, länger als gedacht auf sich hat warten lassen. Daher konnte Invesco lange Zeit nicht an einem konformen Produkt schmieden. Da die Anlageverordnung seit Ende Februar in trockenen Tüchern ist, werde nun bald ein entsprechender Fonds aufgelegt, verspricht Schmidt-Voss. 5 % Rendite seien mit Senior Secured Loans realistisch.