Investitionen in Immobilien stehen vor Europarekord

Amerikaner und Chinesen suchen Gewerbeobjekte

Investitionen in Immobilien stehen vor Europarekord

tl Frankfurt – Das Investitionsvolumen in gewerbliche Immobilien hat in den ersten neun Monaten dieses Jahres in Europa kräftig zugelegt. Es liegt um ein Fünftel über dem Vorjahresniveau und erreicht 157,5 Mrd. Euro, schreibt der Immobiliendienstleister Savills in einer Analyse. Im dritten Quartal erreichten die Investitionen 55 Mrd. Euro. Für das Gesamtjahr wird ein Gesamtinvestmentumsatz von über 230 Mrd. Euro erwartet. Das wäre ein neuer Rekord. Investitionen verneunfachtGeradezu explodiert sind die Anlagen im dritten Quartal in Portugal (+804 % zum Vorjahresquartal), während sie in Norwegen (+190 %) und Italien (+107 %) immer noch beachtlich waren. Die mit Abstand wichtigsten europäischen Märkte sind aber nach wie vor Großbritannien, Frankreich und Deutschland. Auf sie entfiel im dritten Quartal 69 % des Investitionsvolumens. Das Wachstum im Vergleich zum Vorjahresquartal betrug laut Savills 43 %.Die durchschnittliche Bürospitzenrendite verringerte sich im abgelaufenen Quartal europaweit um weitere elf Basispunkte. Lissabon und Paris La Défense verzeichneten sogar einen Rückgang um jeweils 50 Basispunkte. Die durchschnittliche Spitzenrendite für Büroobjekte in den zentralen Geschäftsbezirken (CBD) liegt aktuell nach Angaben von Savills bei 4,53 %, also 22 Basispunkte unter dem Tiefststand von vor sieben Jahren. Das Londoner West End, Paris CBD und München erreichen mit einer Rendite von 4 % diesen Durchschnitt nicht, während ihn Warschau, Mailand, Lissabon und Athen mit jeweils 6 % übertreffen.Der Renditeabstand zwischen den Core- und den peripheren Märkten hat sich seit dem zweiten Quartal 2012 immer weiter geschlossen, was die Immobilienexperten auf die verbesserte Investorenstimmung in Irland, Spanien, Italien und zuletzt auch in Portugal zurückführen. Trotzdem liegt die Renditedifferenz von 143 Basispunkten nach wie vor deutlich über dem Wert des vierten Quartals 2007 (23 Basispunkte), wenn auch nahe am langfristigen Durchschnitt (145 Basispunkte).Von den im dritten Quartal in Europa in gewerbliche Immobilien investierten 55 Mrd. Euro kamen 28 Mrd. Euro aus dem jeweiligen Ausland, wovon das meiste (59 %) nach Großbritannien und Deutschland floss. “Aufgrund der gestiegenen Kaufpreise in Nordamerika und des starken Dollars stellen sich europäische Immobilien für US-Investoren vergleichsweise günstig dar”, sagte Marcus Lemli, Leiter des europäischen Investmentgeschäfts bei Savills. “Die Volatilität an den chinesischen Aktien-, Immobilien- und Währungsmärkten hat dazu geführt, dass chinesische Investoren weiter diversifizieren.”US-Adressen haben vor allem über große Einzelinvestments oder Portfoliotransaktionen in Norwegen, Schweden, Großbritannien und Dänemark investiert, während chinesische Investoren sich von Großbritannien ab- und den Euro-Ländern zugewandt haben. Ihr Volumen legte im Vergleich zum Gesamtjahr 2014 von Januar bis September um 58 % auf 3,4 Mrd. Euro zu.