Investmentbank und Amundi tragen Crédit Agricole
wü Paris – Die französische Großbank Crédit Agricole hat im dritten Quartal von den Rekordzuflüssen ihrer Fondstochter Amundi und vom Investment Banking profitiert. Die zweitgrößte Bank Frankreichs nach BNP Paribas konnte deshalb ihre Ergebnisse steigern. So legten ihre Einnahmen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 4,8 % auf 5,03 Mrd. Euro zu. Das Bruttobetriebsergebnis verbesserte sich sogar um 11,1 % auf rund 2 Mrd. Euro. Unterm Strich verdiente die börsennotierte Einheit der halbgenossenschaftlichen Bankengruppe mit 1,2 Mrd. Euro 8,9 % mehr als ein Jahr zuvor. Damit entsprachen die Ergebnisse im Großen und Ganzen den Erwartungen der Analysten.Das Investment Banking hat nach Angaben des Konzerns das stärkste dritte Quartal seit 2016 eingefahren. Die Sparte konnte die bereinigten Erträge um fast 22 % auf 543 Mill. Euro steigern. Die beiden heimischen Rivalen BNP Paribas und Société Générale haben in diesem Geschäft ebenfalls ein gutes Quartal verbucht. Verbriefungsgeschäfte und Anleiheemissionen hätten den Kunden der Bank geholfen, an den Märkten Finanzierungen zu finden, erklärte Finanzchef Jérôme Grivet. “Wir haben deshalb bei diesen Aktivitäten gute Volumen gehabt.”Dagegen hat die Großbank in der Region EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika) eine Abschwächung der Volumina bei syndizierten Finanzierungen zu spüren bekommen. Insgesamt konnte die Großkundensparte ihre Erträge von 1,3 Mrd. Euro auf 1,4 Mrd. Euro steigern und ihr Nettoergebnis von 408 Mill. Euro auf 475 Mill. Euro verbessern. Im Vergleich zu BNP Paribas und Société Générale ist Crédit Agricole weniger abhängig vom volatilen Handelsgeschäft.Die Sparte für spezialisierte Finanzdienstleistungen verbuchte mit 676 Mill. Euro zwar etwas niedrigere Einnahmen, konnte ihr Nettoergebnis aber dennoch von 190 Mill. Euro auf 201 Mill. Euro steigern. Die Fondstochter Amundi wiederum verbuchte Rekord-Nettomittelzuflüsse in Höhe von 42,7 Mrd. Euro, nachdem Kunden in den beiden Vorquartalen Gelder abgezogen hatten. Die Gesellschaft ist für die Gruppe, ähnlich wie die DWS für die Deutsche Bank, eine wichtige Ertragsquelle. Massengeschäft lahmtInvestoren reagierten jedoch auf die Ergebnisse des Privatkundengeschäfts in Frankreich enttäuscht. An der Börse in Paris gab die Aktie des Konzerns am Freitag deutlich nach. Wie die Konkurrenz leidet die Großbank unter dem dauerhaft anhaltenden Niedrigzinsumfeld. Die französische Privatkundensparte LCL nahm zwar mit 858 Mill. Euro genau so viel ein wie im Vorjahreszeitraum, verdiente jedoch unterm Strich weniger. So ging ihr Nettoergebnis von 155 Mill. Euro auf 149 Mill. Euro zurück. Im italienischen Privatkundengeschäft konnte die Bank hingegen sowohl die Erträge als auch das Ergebnis steigern.Die Bank verstärkte ihre harte Kernkapitalquote auf 11,7 %. Dabei hat der Konzern auch von einem positiven Schereneffekt profitiert. Denn ihre Erträge sind schneller gewachsen als ihre Kosten. So legten die Erträge um 4,8 % zu, während sich die Verwaltungskosten im Vergleich zum Vorjahr um 0,9 % erhöhten, den Beitrag zum Bankenabwicklungsfonds ausgenommen.