Investmentbanken erlösen weniger

Dealogic: Nur die Gebühren für Anleiheemissionen steigen dieses Jahr - Einbruch im Equity-Geschäft

Investmentbanken erlösen weniger

wb Frankfurt – Investmentbanken müssen im laufenden Jahr zum zweiten Mal in Folge einen Rückgang der Einnahmen hinnehmen. Rund 70,5 Mrd. Dollar haben die Kunden für die Beratung bei Aktienemissionen, Schuldtiteln, in Übernahmen und Fusionen (M & A) sowie bei syndizierten Krediten an die Investmentbanken gezahlt. Das hat der Datendienstleister Dealogic herausgefunden. Dieses Volumen bedeutet einen Rückgang von 9 % und das niedrigste Niveau seit 2012. Nach einem schwachen Start verlief allein das dritte Quartal aus Bankensicht positiv. Am stärksten legten die Gebühren von Technologieunternehmen mit 19 % auf 9 Mrd. Dollar zu. Der höchste Rückgang steht in der Gesundheitsbranche zu Buche, wo mit 6,2 Mrd. Dollar 36 % weniger als in der Vorperiode abgedrückt wurden. An der Spitze der Zahler liegen Finanzinstitutionen mit 19,9 Mrd. Dollar (-16 %), vor Energie und Rohstoffen mit 10,5 Mrd. (8 %).Die Rennliste führt erneut J.P. Morgan an (vgl. Tabelle), die auch in den USA und in Europa die Nase vorne hat sowie in Equity Capital Markets (ECM) global und in Debt Capital Markets. In DCM führt in Europa HSBC und in Amerika BoA Merrill Lynch. In M & A rangiert Goldman Sachs weltweit auf Platz 1, die auch in den USA oben auf dem Treppchen steht, während in Europa J.P. Morgan führt. Die Deutsche Bank liegt über alle Disziplinen hinweg an 8. Stelle, in den USA auf Platz 9, in Europa ist sie die Drittplatzierte. In M & A liegt sie hinter den ohne Bilanz operierenden Häusern Lazard und Evercore an 10. Stelle. In den USA ist das Geldhaus nicht mehr unter den Top 10, in Europa belegt die “Deutsche” Rang 9. So tief wie seit 2002 nichtInsgesamt fallen laut Dealogic die Einnahmen in den USA um 7 % auf 34,0 Mrd. Dollar, in Europa sinken sie auf ein 14-Jahres-Tief von 15,2 Mrd. Dollar, und in Asien steigen sie mit 15,3 Mrd. Dollar auf das zweithöchste je erreichte Volumen – getragen vor allem von China, wo die Revenues der Banken auf das Hoch von 8,3 Mrd. Dollar kletterten.Von den Gebührenquellen sprudeln die Einnahmen aus der M & A-Beratung mit 22,8 Mrd. Dollar (-6 %) am stärksten, gefolgt von ECM mit 13,6 Mrd. Dollar, wobei es hier mit 27 % das stärkste Minus im Jahresvergleich gibt. Für Europa spricht Dealogic mit 2,2 Mrd. Dollar sogar von einem 21-Jahres-Tief. Lediglich der Anleihemarkt spielte mehr als 2015 ein: 20,8 Mrd. Dollar (plus 4 %). Das globale DCM-Volumen beziffert der Datendienstleister auf 6,5 Bill. nach 6,1 Bill. Dollar. Mit Investment-Grade-Bonds kamen 12 Mrd. Dollar für die Banken zusammen, wozu die Rekordemissionen von AB Inbev (46 Mrd. Dollar), Dell (20 Mrd.) und Microsoft (19,8 Mrd. Dollar) beitrugen.Syndizierte Kredite steuerten 13,3 Mrd. nach immerhin 19,8 Mrd. Dollar im Vorjahr bei. Der drittgrößte Syndicated Loan bisher überhaupt wurde mit 56,9 Mrd. Dollar für Bayer im September arrangiert. Er dient der Finanzierung der Übernahme des US-Agrochemiekonzerns Monsanto.