Investoren gehen Man Group von der Fahne

Neuer Chef des Hedgefondsmanagers kann Abflüsse nicht stoppen - Verlust durch GLG-Abschreibungen

Investoren gehen Man Group von der Fahne

wb Frankfurt – Dass neue Chefs mit eisernem Besen kehren, ist durchaus üblich. Wenn die antretenden Top-Manager aber Lasten aus der Vergangenheit beseitigen müssen, die sie selbst mit angerichtet haben, wird die Sache pikant. So wie jetzt bei der Man Group, dem größten börsennotierten Hedgefondsmanager weltweit. Dort hat”Manny” Roman seine erste Bilanz gezogen und dabei Wertberichtigungen eingeräumt, die die Gruppe in die roten Zahlen treiben. Die zusätzlichen Impairments beziehen sich mit 746 Mill. Dollar in erster Linie auf GLG, jenen Hedgefonds, den Roman geleitet hatte und der 2010 für 1,9 Mrd. Dollar von Man Group erworben worden war. Schon zur Jahresmitte 2012 wurden 233 Mill. Dollar abgeschrieben. Die Folge: Man Group, die nach ihrem Gründer James Man benannt ist, weist nach Sondereffekten von 1,02 Mrd. Dollar für 2012 einen Verlust von 745 Mill. Dollar aus.Im gleichen Jahr wie GLG hatten die Briten auch den Dachfonds FRM gekauft – beides, um die Abhängigkeit von der angestammten Marke AHL, die computergestützte Trendmodelle nutzt, zu verringern.Doch die Investoren flüchten, und die verwalteten Mittel sinken. Auch im neuen Jahr gehen Anleger von der Fahne. Das Vermögen ist von 57 Mrd. Dollar per Ende 2012 auf 55 Mrd. Dollar per 25. Februar geschrumpft. Zum Vergleich: Ende März 2011 waren es noch 69 Mrd. Dollar. Abflüssen von 20,1 Mrd. Dollar standen 2012 Zuflüsse von 12,8 Mrd. Dollar sowie 8,3 Mrd. Dollar durch die Übernahme von FRM und 1,3 Mrd. Dollar aus Vermögenszuwächsen gegenüber. Für gegenläufige negative Effekte sorgten die Währungsentwicklung mit 300 Mill. Dollar sowie Garantieprodukte mit Belastungen von 3,4 Mrd. Dollar.Der Abfluss von per saldo 2,7 Mrd. Dollar im Schlussquartal dürfte den Druck auf CEO Roman verstärken, mehr zu tun, als das angekündigte Kostensenkungsprogramm durchzuziehen. Man Group weist schon sechs Quartale in Folge Rückgänge aus. Roman war nach einem Kursverfall der Man-Aktie um zwei Drittel innerhalb von zwei Jahren im Dezember als Nachfolger von Peter Clarke an die Spitze geholt worden. Die Aktie hatte seitdem in London gut 30 % zugelegt, gestern rutschte sie 2,6 % ab. BlackRock, die selbst ein großes Hedgefondsgeschäft betreibt, hat ihren Anteil an Man jüngst auf über 5 % erhöht, nachdem 2012 Aktien abgestoßen worden waren. Performance geht zurückDie AHL-Fonds, die versuchen, mit Algorithmen Trends zu analysieren und für den Handel zu nutzen, hatten in der Performance 2012 durchweg Rückgänge. Das Volumen brach von 21,0 Mrd. Dollar auf 14,4 Mrd. Dollar ein. Die GLG-Spielarten legten teils prozentual zweistellig zu, das verwaltete Vermögen gab leicht auf 15,2 Mrd. Dollar nach. Dachfondsmanager FRM kam im Volumen von 11,2 Mrd. auf 16,0 Mrd. Dollar voran, der “Total Return” bewegte sich zwischen 1,2 und 3,8 %.Der Überschuss an regulatorischem Kapital wird auf 795 Mill. Dollar beziffert. Vorgeschlagen ist eine Schlussdividende von 12,5 Cent, womit für den kompletten Turnus 22 Cent je Aktie ausgeschüttet werden.