Investoren stürzen sich auf Monte dei Paschi
tkb Mailand – Nach einem kräftigen Kursgewinn von knapp 10 % am vergangenen Freitag haben die Aktien der drittgrößten italienischen Bank, Monte dei Paschi di Siena (MPS), am Montag um weitere 7,8 % auf 0,28 Euro zugelegt. Die Titel wurden wegen Kursgewinnen von mehr als 10 % mehrmals vom Börsenhandel suspendiert. Auch zu Wochenbeginn wechselten mehr als dreimal so viele Papiere den Besitzer wie an einem gesamten Durchschnittstag.Die sinkende Zinsdiskrepanz zwischen deutschen Bundesanleihen und italienischen Staatstiteln wirkten sich positiv auf die Kursentwicklung der MPS aus. Denn das Traditionshaus aus Siena sitzt auf einen Berg von Staatstiteln im Wert von 25 Mrd. Euro. Zudem hatte Bankchef Fabrizio Viola vor der Presse erklärt, dass der im Vorjahr präsentierte Geschäftsplan auf Anraten der EU-Behörde bis Jahresmitte erneuert werde. Allerdings werden die wichtigsten, im Geschäftsplan enthaltenen Ziele – Kosteneinsparungen von 600 Mill. Euro und der Abbau von 4 500 Arbeitsstellen bis 2015 – nicht verschärft werden. Auch sorgte die verzögerte Einführung der Basel-III-Liquiditätsquoten am Montag für eine Kurserholung aller Banktitel (Unicredit: + 3,5 %).Viola bestätigte, dass er nicht die ihm von der EU-Kommission zugestandenen 4,5 Mrd. Euro an Staatshilfe in Form der Monti-Bonds, sondern lediglich 3,9 Mrd. Euro zur Festigung der Kapitaldecke in Anspruch nehmen wird. Die Mittel sind nötig, weil die europäische Bankenaufsicht EBA ein Kapitalloch von 3,3 Mrd. Euro diagnostiziert hatte. Viola will die Zinsen auf die Anleihen (10 %) in bar zurückzahlen und diese keineswegs durch bankeigene Aktien oder die Ausgabe neuer Anleihen begleichen. Die Zinszahlungen sind angesichts der Tatsache, dass die Monti-Bonds noch nicht ausgegeben wurden, erst ab 2014 fällig. Insofern ist zumindest derzeit die befürchtete Teilverstaatlichung von MPS auszuschließen.Laut Finanzanalysten seien nicht nur Deckungskäufe, sondern auch die verstärkte Nachfrage aus dem Ausland für die Kursrally ausschlaggebend. Angeblich soll MPS-Präsident Alessandro Profumo vor allem bei Staatsfonds im Nahen Osten für seine Bank geworben haben.