Investoren suchen nach Infrastruktur-Projekten

Allianz Global Investors beklagt allgemeine Skepsis - Mangel an geeigneten Objekten ist Bremsklotz

Investoren suchen nach Infrastruktur-Projekten

jsc Frankfurt – Eine weit verbreitete Skepsis gegenüber Infrastrukturfinanzierungen durch private Investoren könnte sich für das Segment als Hemmschuh erweisen. In Deutschland seien institutionelle Anleger in dem Bereich mit einer sehr negativen Sichtweise in Politik und Medien konfrontiert, sagte Claus Fintzen, Director of Infrastructure Debt bei Allianz Global Investors (AGI) während eines Pressegesprächs am Mittwoch. Finanzierungskonstrukte wie Public Private Partnerships (PPP), die Geldgebern stabile Zahlungsflüsse ermöglichten, würden im Vergleich zu rein öffentlich finanzierten Projekten als zu teuer geschmäht.Infrastruktur gilt unter Asset Managern als Alternative zu festverzinslichen Wertpapieren, die im Niedrigzinsumfeld kaum noch etwas abwerfen. Da sich Banken und auch staatliche Auftraggeber bei der Finanzierung öffentlicher Projekte zurückhielten, schlage die Stunde für private Investoren und deren Asset Manager, sagten Fintzen und Deborah Zurkow, die Leiterin des Teams für Infrastrukturdarlehen mit Sitz in London und Paris.Die Finanzierung ist demnach insbesondere für Versicherer und Pensionseinrichtungen interessant, die langfristig auf stabile Geldflüsse angewiesen sind. Mögliche Investitionsobjekte sind etwa Autobahnen, Wasser-, Strom- und Gasnetze oder Einrichtungen wie Gefängnisse und Krankenhäuser. Im Idealfall werfen die Objekte stabile Zahlungsströme über Jahre oder gar einige Jahrzehnte hinweg ab. Hürden wie unternehmerische Risiken bei neu entstehenden Projekten sowie die Vorgaben der Aufseher können Asset Manager laut AGI aus dem Weg räumen. Wie es in der Branche heißt, mangelt es insgesamt aber an weitgehend sicheren und damit attraktiven Projekten. Das deutet auch Fintzen an. Infrastruktur sei ein “Hot Topic” unter Investoren. Würde sich das genauso in der Nachfrage widerspiegeln, wäre der Mangel an geeigneten Projekten schnell offenkundig, sagte er. Es wäre für sein Team wohl schwierig, zwischen 3 und 4 Mrd. Euro pro Jahr in Europa zu investieren. Überzeugungsarbeit nötigWährend Investoren häufig Eigenkapital für Projekte bereitstellen, will das Fondshaus der Allianz die Tür für die Fremdfinanzierung öffnen. Mehr als 2 Mrd. Euro hat das Team für die Konzernmutter und andere Investoren bereits in Infrastruktur investiert. Dabei kooperiert das Team mit den Kreditnehmern wie Baufirmen und beteiligt sich an öffentlichen Ausschreibungen.Der Vorteil der Finanzierung durch private Investoren werde leicht übersehen, sagte Fintzen. Für Renditen von 4,0 bis 5,5 %, die das Fondshaus in Aussicht stellt, kümmerten sich Investoren um die fristgerechte Fertigstellung zu vereinbarten Konditionen. Der Staat gebe somit Risiken ab, argumentierte er mit Blick auf das Debakel um den Berliner Flughafen, das sich unter staatlicher Regie abspielte. Je mehr Projekte die Asset-Management-Branche betreue, desto eher spreche sich der Vorteil der privaten Finanzierung herum, sagte Teamchefin Zurkow.