Investoren suchen weltweit Gewerbeimmobilien

Jones Lang LaSalle: Transaktionsumsätze des Vorjahres übertreffen Höchstmarke von 2007 - Boom setzt sich 2020 fort

Investoren suchen weltweit Gewerbeimmobilien

tl Frankfurt – 2019 ist ein Rekordjahr bei den weltweiten direkten gewerblichen Immobilieninvestments gewesen. Nach noch vorläufigen Zahlen wurden Büro, Einzelhandel, Hotel, Logistik- und Industrieimmobilien, gemischte Nutzungen und “Sonstiges” wie Pflege- und Studentenwohnheime im Wert von rund 800 Mrd. Dollar ge- und verkauft. Das waren 4 % mehr als im Jahr zuvor und damit auch etwas mehr als im bisherigen Rekordjahr 2007, wie Jones Lang LaSalle (JLL) mitteilt. Unsicherheit hält anDie Ursachen des Rekordumsatzes sieht der Immobiliendienstleister in der anhaltenden geopolitischen Unsicherheit und einer Verlangsamung der Weltwirtschaft. Damit würden Marktbedingungen geschaffen, die etablierte Großstädte wie New York, Paris und Tokio begünstigten. Die Investoren würden aber zunehmend vorsichtiger und hätten Mühe, das nahezu rekordverdächtige Kapital, das in Fonds auf der ganzen Welt vorhanden ist, mangels Angebots zu investieren, heißt es weiter.Auf den Spitzenplätzen liegen Paris (rund 30 Mrd. Dollar) und New York (knapp 29 Mrd. Dollar), mit deutlichem Abstand folgen Los Angeles, London und Seoul (s. Grafik). Die britische Hauptstadt, die in den vergangenen sechs Jahren dreimal die Rangliste der Ziele direkter gewerblicher Immobilieninvestitionen angeführt hatte, fiel 2019 um 41 % auf ein Volumen von gut 22 Mrd. Dollar und damit den 4. Platz der weltweiten Top-30-Investmentziele zurück.Für 2020 erwartet JLL in London wieder höhere Umsätze, wenn ausländische Investoren das Renditegefälle zwischen London und den anderen großen europäischen Märkten ausnutzen. Unter den Top 30 befinden sich drei deutsche Immobilienhochburgen: Berlin (14., rund 11 Mrd. Dollar), München (19., knapp 9 Mrd. Dollar) und Frankfurt (25., knapp 7 Mrd. Dollar).Die zunehmende Bedeutung des asiatisch-pazifischen Raums zeigt sich auch bei den Immobilieninvestitionen. Seit 2015 war jedes Jahr ein deutliches Wachstum zu verzeichnen. 2019 waren es 169 Mrd. Dollar, abermals ein Rekord. Das galt auch für Schanghai (rund 17 Mrd. Dollar), Singapur (knapp 16 Mrd. Dollar) und Peking (knapp 12 Mrd. Dollar). Allerdings fließt weiterhin das meiste grenzüberschreitende Kapital europaweit in Londons Gewerbeimmobilien (rund 12 Mrd. Dollar). Weltweit liegt die britische Hauptstadt hinter Paris auf Platz 2.Für ausländisches Kapital war 2019 in Europa vor allem Berlin interessant. Mehr als 7 Mrd. Dollar und damit knapp zwei Drittel des gewerblichen Transaktionsvolumens der Hauptstadt kamen aus dem Ausland, so JLL. Damit konnte Berlin unter den Top-30-Investmentzielen weltweit den höchsten Anteil grenzüberschreitender Investitionen auf sich vereinen.”In einem Immobilienzyklus, der nunmehr in sein zehntes Jahr geht, bevorzugen Investoren zunehmend Standorte und Assetklassen, die gegen wirtschaftliche oder geopolitische Krisen widerstandsfähiger sind”, sagt Richard Bloxam, Global Head of Capital Markets bei JLL. “Städte, die ein vielfältiges Angebot an Talenten und Innovationen bieten, ziehen ein erhebliches Investitionsinteresse an. Eine weiterhin gute Performance im derzeitigen globalen Umfeld zeigen vor allem der Logistikbereich und der Bereich ,Living’.” B-Städte rücken in den FokusAuch im laufenden Jahr werden die Immobilienmärkte für Investoren sehr attraktiv bleiben, wie es heißt. Jones Lang LaSalle erwartet, dass das weltweite Transaktionsvolumen hoch bleibt. Für besonders interessant werden neben globalen Metropolen B-Städte in reifen und transparenten Märkten sowie mittelgroße Städte mit starkem Wirtschaftswachstumspotenzial gehalten. In führende Innovationsstandorte wie ins Silicon Valley, in Boston und in San Francisco werde weiterhin viel Kapital fließen. Andere Städte könnten zu dieser Gruppe der Technologie-Hotspots in den kommenden Jahren hinzustoßen, meinen die Immobilienexperten von JLL.